Familie - nichts ist so, wie es scheint

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lieschenliest Avatar

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Ich wollte dieses Buch anfangs aus zwei Gründen lesen: ich finde das Cover so wunderschön und ich habe bereits ein Buch von der Autorin gelesen, welches ich auch wunderbar fand.
Dieser Roman hat meine Erwartungen noch übertroffen. Schon die ersten Seiten haben mich tief eintauchen lassen in die Geschichte der Familie Blume. Die Hauptprotagonistin Olga wird geboren, und für den Vater war es alles andere als ein freudiges Ereignis. Es folgen Kapitel, die meist immer am 1. April, Olgas Geburtstag, erzählen, was Olga und ihrer Familie widerfahren ist. Zwischendurch gibt es Zeitsprünge ins Jahr 1991, wo Olga mit ihrer Tochter und ihrer Enkelin nach vielen Jahren ihre Heimatdorf besucht.
Hier zieht sie Bilanz über ihr Leben, welches sehr ereignisreich war. Sie erlebt den 2. Weltkrieg, wird zur Fluchthelferin, später muss sie selber flüchten und immer wieder einen Neuanfang wagen. Die Autorin schafft es, viele Themen in den Roman einzubringen: von der Emanzipation der Frau, die Wirren des Krieges, die Folgen des Krieges besonders für Frauen, Abtreibungen, Menschen auf der Flucht, Krankheiten und nicht zuletzt immer wieder die Frage, wieviel Schuld hat ein einzelner Mensch an seinen Handlungen und Taten zu Kriegszeiten. Anne Prettin schafft es, oftmals beide Seiten zu beleuchten, wer ist Opfer und wer ist Täter? Dabei ist sie emotional, aber dennoch sachlich, entschuldigt nichts.
Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen und kann es nur empfehlen!