Herzergreifend gut

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goldie-hafi Avatar

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Die Geschichte um Olga wird in zwei Zeitsträngen erzählt - zum einen 1991, als Olga mit ihrer Tochter Becki und Enkelin Sara zurück an ihren Geburtsort Ginsterburg reist. Was als gut gemeintes Geburtstagsgeschenk von Tochter und Enkelin gemeint ist, entpuppt sich schnell, als für Olga ungewollte Reise in eine Vergangenheit, über die sich nicht redet oder reden mag. Zum anderen lernt man in Rückblicken in die Zeit des Nationalsozialismus und der Nachkriegszeiten, langsam immer mehr von Olgas altem Umfeld - Familie und politischen Gegebenheiten kennen. Da Olgas Vater und Großvater Ärzte sind, wie sie später auch, wird ganz nebenbei auch die Heilkunde der jeweiligen Zeiten gezeigt, mit ihren teilweise verqueren Ideen und den Zwängen, denen die Menschen damals ausgesetzt waren. Vom Fanatiker über den Mitläufer bis hin zum Widerstand wird alles thematisiert und in Olgas Umfeld festgemacht. Brüche innerhalb der Familien, der Freundschaften, so dass man sich gut vorstellen kann, warum Olga mit Erzählungen aus ihrer Vergangenheit so sparsam umgeht. Im Laufe des Buches bildet sich nach und nach ein feinfühlig gezeichnetes Bild der Protagonisten und der Geschichte, die bis in die Gegenwart reicht heraus. Es ist ein Buch, das flüssig geschrieben, man nicht wieder aus der Hand legen mag. Sehr zu empfehlen.