Olgas Leben

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Schon als Olga 1925 geboren wird und ihre Mutter dabei tragisch ums Leben kommt zeichnet sich ihr starker Charakter ab. Einzig der geliebte Großvater kümmert sich um das wissbegierige Mädchen, vermittelt ihr die Begeisterung für die Natur und den Arztberuf. Doch Olga muss in ihrem Leben schwere Veränderungen durchleben, der Ausbruch des Krieges, die Flucht aus der heilen Welt ins Unbekannte und dabei immer der Drang, ihre eigenen Wünsche und Ziele zu verwirklichen.
Diese starke und mutige Frau ist eindeutig ihrer Zeit voraus. Als alleinerziehende Mutter 1948 Medizin zu studieren und ihren Traum vom selbstbestimmten Leben als Gynäkologin zu verfolgen war zu dieser Zeit so ungewöhnlich, dass ihr von Männern und Frauen nur Verständnislosigkeit entgegen schlug. Da sieht man heute erst einmal, wie weit die Emanzipation schon gekommen ist.
Dieses Buch liest sich neben der ungewöhnlichen Lebensgeschichte Olgas zugleich wie eine Reise durch die deutsche Geschichte. Die Generation ihrer Tochter Becky bis hin zur Enkelin Sara verkörpern hier die neuere Zeit, auch wenn diese beiden Charaktere nur Randfiguren bleiben.
Der Wechsel in den Erzählebenen ist immer wieder spannend, man bleibt als Leser konzentriert um den jeweiligen Lebensabschnitt Olgas zu verfolgen.
Die Lebensgeschichte der unkonventionellen Frau beschreibt Anne Prettin auf sehr berührende Weise, dabei kommen große Themen wie Schuld, Verlust, (Mutter)Liebe und Freundschaft zur Sprache. Nicht zuletzt das wunderschöne Cover und der passende Titel vervollständigen das Bild eines hervorragenden Buches, das ich jedem Leser nur empfehlen kann.