Der Ruf des weißen Raben - faszinierend, spannend, mythisch

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Inhalt:
Myra will ihren Alltag und ihr Leben überdenken, als etwas Unfassbares passiert. Sie platzt in eine Zeremonie rein und ihr Leben verändert sich. Ihre Seele kann reisen. In die Vergangenheit in eine junge Frau Runa, die einen wichtigen Auftrag von den Geistern erhält und in die Zukunft in ihr 20 Jahre älteres Ich. Myra hat mithilfe Chads, ein junger Indianer, seiner Großtante Heather und Meghali eine wichtige Aufgabe zu erfüllen, bevor der üble Morris an die Informationen kommt und somit die Welt schrecklich verändern könnte.

charakteristische Besonderheiten:
Vor allem Myra und Chad sind zwei wunderbare, sehr sympathische und beeindruckende Protagonisten, die einen auf Anhieb in ihren Bann ziehen und verzaubern. Vor allem ihre entstehende Liebe mitzuerleben, obwohl Myra ja schon etwas vertrautere Gefühle hat, durch ihre Seelenreisen, ist interessant mitzuerleben.
Die Spannung des Romans wird ständig neu aufgebaut. Das gelingt der Autorin vor allem durch die Seelenreisen, in denen Myra für einige Zeit in Runa oder ihrem älteren Ich ist. Die 33 Kapitel sind daher immer kurz gehalten und werden oft an sehr spannenden Stellen gewechselt. Runas Zeit ist interessant zu erleben, sie lebt so weit zurück in der Vergangenheit, als die Menschen erst noch neues Festland entdecken und Kleidung aus Fell oder Zedernholz herstellen und man Metall kaum kennt. Eine kleine Zeitgeschichte für die Rezipienten.
Der Sprachstil der Autorin ist vor allem sehr bildhaft und einfach schön.
Die Legende der lachenden Kinder steht hier von Anfang an im Vordergrund und der Auslöser der „Mission“ ist, dass die alten Indianer, das Gefühl haben, dass das Gleichgewicht der Welt zerstört ist. Die Botschaft, die auch hinter Runas Traum steht, ist wirklich wunderbar und auch bewegend. Denn was wäre eine Welt ohne das herzerwärmende Lachen eines Kindes. Überhaupt die Lebensweise der Indianer, ihr Glaube an solche Mythen, die Ahnen, Schamanen und diese erstaunlichen, kaum glaubbaren Kräfte, die von den Schamanen ausgehen und an Runa und ihren Talisman weiter gegeben werden. Einfach unfassbar und erstaunlich, aber auch faszinierend und es hat mich zum Nachdenken an diese Völker angeregt. Wie kommt es, dass man wegen eines Traums auf eine jahrelange Reise geht, seine Familie, seinen Stamm zurück lässt und sich vielen Gefahren stellen muss, nur um zu wissen, was Worte aus einem Traum bedeuten. Überhaupt hat es mich immer etwas verwundert, dass andere Schamanen von Runas Ankunft geträumt haben.
„Der Ruf des weißen Raben“ ist dem Genre Fantasy-Roman zuzuordnen, da viele fantastische Elemente vorzufinden sind, wie die Reise Myras in die Körper anderer Zeiten, der Zeitreisende Morris und auch die Gaben der Schamanen erscheinen mir oft eher erfundener Natur. Aber der Roman ist zugleich auch eine Liebes- und Abenteuergeschichte und ein sehr spannender Krimi mit einem Hauch Psychogehalt. Das die Geschichte sich so entwickelt, hatte ich nach der Leseprobe wirklich nicht vermutet.
Das Cover ist wundervoll gestaltet und auch durch die vielen landschaftlichen Beschreibungen habe ich richtig Lust auf Kanada bekommen.

Empfehlung:
Mich hat die Begegnung Myras bei der Zeremonie nie losgelassen. Ich musste das Buch unbedingt weiter lesen. Und mich hat es sehr fasziniert. Die Reisen einer Seele in andere Körper und die Erlebnisse Runas fand ich sehr spannend und haben mich bis zur letzten Seite gefesselt. Die anbahnende Beziehung zwischen Chad und Myra waren da noch das Sahnehäubchen auf dem spannenden Krimi und der Verfolgungsjagd Morris`, sowie dieser indianischen Mythik. Wer sich von anderen Welten faszinieren lassen will und sich auf Fantasy einlassen kann, dem kann ich das Buch sehr empfehlen.