Ich konnte förmlich die Trommeln hören...

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Myra Morgenstern hat der Heiratsantrag ihres Freundes Jerry so verwirrt, dass sie beschließt, sich eine kleine Auszeit zu nehmen, um sich klar darüber zu werden, wie sie sich ihr weiteres Leben vorstellt und ob Jerry dabei eine derartig maßgebliche Rolle spielen soll.

So fährt sie nach Boulder Landing, wo sie aufwuchs, am Fuss des Thunder Mountain.

An einer Tankstelle begegnet ihr zum ersten Mal der höchst attraktive Indianer Chad Blue Knife, zu dem sie sich gleich stark hingezogen fühlt.

 

Bei einer Wanderung gerät sie in eine Steinlawine und als sie aufsieht, bemerkt sie vor sich zwei Felssäulen, die ins Nichts zu führen scheinen. Neugierig geht sie hindurch – und findet sich in einer für sie fremden Welt. Sie ist mit einem Mal blond und scheint auch nicht mehr sie selbst zu sein, sondern Runa, eine junge Indianerin, die sich mit Heilkräutern auskennt.

 

Dann wieder sitzt sie im Auto auf dem Beifahrersitz, neben sich Chad Blue Knife, beide ca. zwanzig Jahre älter und auf dem Weg zu Chad´s Großtante Heather, die Myra ebenfalls in dem Indianerdorf sah. Sie haben bereits eine 16-jährige, gemeinsame Tochter, Emma.

Gemeinsam mit Chad versucht Myra zu ergründen, wie sie anscheinend zwischen Welt und Zeit wechseln kann. Mit Jerry hat sie längst abgeschlossen, so groß ist die Anziehungskraft von Chad und dieser für sie noch neuen, fremdartigen Welt, in die sie doch irgendwie zu gehören scheint...

 

Ich hatte erst befürchtet, dass das Buch ein kitschiger Liebesroman sein könnte – anhand des bisher Geschilderten könnte man ja auch durchaus immer noch darauf schließen...

 

Aber Sanna Seven Deers schreibt alles andere als kitschig. Mir als eingefleischter Krimileserin hat dieses Buch so gut gefallen, dass ich es wärmstens weiterempfehlen werde, denn beim Lesen habe ich selbst so Raum und Zeit vergessen, dass ich förmlich neben Myra und Chad durch ihre Welt gestreift bin. Ich konnte förmlich die Trommeln hören, die Vögel singen und die verschiedensten Düfte wahrnehmen, so eindringlich, authentisch und bezaubernd beschreibt die Autorin ihre Geschichte.

 

Für mich kam dieses Buch genau richtig und war eine wunderschöne Ablenkung zum Alltagsstress. Nie hätte ich gedacht, dass mich ein Buch dieses Genres so sehr fesseln könnte. Ich denke, dass hat sehr viel mit der Authentizität der Autorin zu tun, die selbst mit einem Indianer verheiratet ist und selbst seit 1997 in der Wildnis der Rocky Mountains lebt.

 

David Seven Deers hat mit seinem Trible mit zu dem sehr schönen Cover beigetragen, dass mir auch im Buchladen sofort aufgefallen wäre und das hervorragend zur Geschichte passt.

 

Die Protagonistin Myra ist beeindruckend geschildert. Da verzeiht man der Autorin auch, dass Chad Blue Knife vielleicht ein klein wenig zu sexy und gutaussehend für diese Welt ist. Ich habe mich beim Lesen auch ein kleines bißchen verliebt, muss ich gestehen ![](http://www.vorablesen.de/modules/fckeditor/fckeditor/editor/images/smiley/msn/regular_smile.gif).

 

Wie die Autorin die Riten und Mythen der Indianer anschaulich schildert, ist beeindruckend und hat mich tief bewegt. Ich wusste noch nicht viel darüber, möchte mich aber jetzt eingehender mit dem Thema beschäftigen, denn meine Neugier wurde geweckt

Sanna Seven Deers führt einem diese Welt so mystisch vor Augen, dass man selbst das Gefühl hat, in sie einzutauchen und wenn ein Buch das schafft, dann ist alles gesagt, finde ich.

 

Diese Geschichte um Myra und Chad Blue Knife hat alles: sie ist spannend, mitreißend, beeindruckend, sehr schön formuliert (emotional und detailliert, aber nicht kitschig oder langatmig) und zaubert einem derart schöne Bilder in den Kopf, die man so schnell nicht mehr los wird.