Wenn auch die weißen Tauben müde sind....

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... der weiße Rabe fliegt.

Zum Inhalt: Myra Morgenstern nimmt unbeabsichtigt an einer indianischen Beschwörungszeremonie teil und erhält dadurch die Fähigkeit, Vergangenheit und Zukunft zu besuchen. Dabei wird sie von dem Mitarbeiter einer Firma verfolgt, welcher dieses Können für seine eigenen Zwecke nutzen will.

Zum Cover: Wald, See, Berge - das totale Urlaubsidyll. Dass sich an dieser Stelle ein Indianer-Reservat befindet, wirkt glaubhaft.

Mein Eindruck: Wenn man bereit ist, zu viel Zeremonie zu Beginn und Pathos zum Ende der Geschichte zu vertragen, bietet Sanna Seven Deers eine zeitweilig spannende Fantasygeschichte, die den Bogen von Vergangenheit über die Gegenwart bis hin zur Zukunft nicht nur der Ureinwohner Amerikas schlägt. Mir gefiel das Spiel mit den Gegensätzen: Geschäftswelt/Natur, Leben/Tod, gut/böse und Familie/Firma. So gerät die Story zwar plakativ, aber dadurch auch sehr berührend und eindringlich. Zusätzlich mochte ich den Gedanken, dass die Zukunft nicht festgeschrieben ist, sondern durch unser Handeln im Hier und Jetzt verändert werden kann, - "hilf dir selbst, dann hilft dir Gott" in Reinkultur. Dieser Ansatz bewirkte, dass die Figuren wenigstens teilweise glaubwürdig handelten, und nicht nur so, wie es sich in einem Schwarz-Weiß-Universum gehört.

Fazit: Freiheitsliebende und naturverbundene Menschen sind grundgut, machtverliebte Subjekte abgrundtief schlecht. Damals, heute und in Zukunft. Davon abgesehen ist "Der Ruf des weißen Raben" ein schönes Stück Fantasy mit Real-Life-Einschlag. Oder eben umgekehrt.

3 Sterne