Ein neuer Blick auf das schillernde Frankreich des Sonnenkönigs

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
beccano Avatar

Von

Im Versailles zu Zeiten des Sonnenkönigs rankt sich alles um Schönheit und Begehrlichkeit. Doch dahinter stecken Intrigen, Absonderlichkeiten und politische Machtdemonstrationen. Ganz im Gegensatz zum Salon der Madame d'Aulnoy, in welchem sich Literaturliebhaber:innen treffen, um sich über die von ihnen erfundenen Contes de fées auszutauschen - und dabei unter dem Deckmantel fantastischer Figuren das wahre Leben in Frankreich und das der Frau im 18. Jahrhundert anzuprangern. Leider geschieht dies aus gutem Grund im Vertraulichen...

Das Buch führt in mehreren Kapiteln durch die Märchen der Teilnehmer:innen an Madame d'Aulnoys Salon und verknüpft diese gekonnt mit den Salonièren dieser Zeit, ihrem Austausch und ihrem Leben. Eine sehr interessante Struktur, die mir sehr gefallen hat.

Zu Beginn liegt der Schwerpunkt noch auf den Märchen und manchmal hat mir der Bezug zur Realität gefehlt, d.h. wie soll ich dieses Märchen interpretieren und was möchte es mir sagen? Gegen später werden die Leser:innen zunehmend in das Leben der Salonièren gezogen, was teilweise schonungslos, teilweise ernst oder belustigt erzählt wird.

Das Buch hat sich trotz des sehr ernsten Hintergrunds, der zum Nachdenken anregt, wie eine leichte und unterhaltsame Lektüre angefühlt. Die Erzählweise fand ich sehr innovativ und eine schöne Idee - besonders, da dieses Buch auf wahren Begebenheiten und Charakteren beruht!