Mal literarisch, mal vulgär

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bobo123 Avatar

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"Der Salon der kühnen Frauen" stellt sich als historischer Roman vor, doch beim Lesen weiß der Leser nicht genau, wo die Realität endet und die Fiktion beginnt. Mit Fakten ist die Autorin manchmal schlampig, und weicht von der Realität ab, wenn es für die Geschichte günstiger ist. 

Ich habe die Stirn gerunzelt, als die Autorin den Kosenamen "mon coco" (mein Ei) als "mein Sonnenschein" übersetzt hat. Den "Fehler" fand ich merkwürdig, da man das Wort einfach nachschlagen kann. Nach ein paar Kapitel habe ich ein bisschen über Louis XIV. recherchiert (Hatte er wirklich nur dreimal in seinem Leben gebadet? (Unwahrscheinlich.)) und mir ist dann aufgefallen, dass die Fürstin von Conti, die im Buch als die Tochter von Athénais beschrieben wird, eigentlich die Tochter von Louise de La Vallière war. Also von der vorherigen Mätresse des Königs. Hier auch: warum der Fehler? Auch die Wendung am Ende stimmt mit den im Buch gegebenen Daten nicht überein. 

Eine Sache ist klar: Die Geschichte selbst ist ein Märchen. Jedes Kapitel wird als "Märchen von ...." betitelt. Manche enthalten tatsächlich Märchen, andere erzählen nur die Handlung der Geschichte weiter. Der Schreibstil ist mal literarisch, mal vulgär, aber immer mit Absicht gewählt. 

Mir hat das Lesen Spaß gemacht.