Spannend, Bildhaft, Lesenswert!

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tansmariechen Avatar

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Gerade habe ich die Leseprobe angefangen zu lesen, da fällt mir bereits auf, dass der Hauptprotagonist distanziert als "Er" beschrieben wird. Dadurch gerate ich als Leser in die Position des Beobachters. Ich mag das, komme ich doch aus einem beobachtenden Beruf.

Weiter fällt mir auf, dass der Hauptprotagonist mürrisch und wenig zufrieden wirkt. Völlig vertraut ist dagegen mit seinem Schachbrett. Ihn beschäftigt das Sterben. Sterben ist eine mühselige Angelegenheit, die wird einem nicht geschenkt. Es ist ein schwieriger und schmerzhafter Prozess. Nicht nur für den Sterbenden. Auch das kann ich bestätigen. Meinen Ehemann habe ich durch 5 Krebsjahre in den Tod begleitet.

Starten wir mit dem ersten Kapitel und mit Malu. Sie kreiert einen Kaffee mit Milchschaum und mit einer Blume. Sie mag die Gäste. Sie lebt mit ihrem Sohn Janne in einer Wohnung und bekommt viele Nachrichten von Jannes Lehrerin, was er denn alles so falsch macht. Manchmal denke ich, wir sollten uns auf das konzentrieren, was denn so richtig gemacht wird. Wäre vielleicht mal ein neuer Ansatz.

Alleinerziehend mit Sohn. Das ist meine Schulfreundin auch. Sie lebt heute in einer munteren Mutter-Sohn-WG und ich fürchte jetzt schon den Tag, wo der Sohnemann in die große weite Welt zieht. Ob Malu darüber nachdenkt?

Nun, Janne scheint nicht ganz einfach zu sein. Es klingt nach einer fordernden Persönlichkeit. Malu vermisst ihr Vorleben ohne ihr Kind. Ich bin mir sicher, meine Freundin auch. Zugeben würde sie das allerdings nie.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen. Ich empfinde ihn als flüssig und bildhaft. Ich kann mir alles gut vorstellen. Die Figuren bekommen bereits früh Charakter und Konturen.

Gelegentlich wechselt der Blickwinkel. Mal erzählt Malu, mal erzählt Janne. Ich bekomme dadurch einen besseren Einblick und die Figuren mehr Konturen und Feinheiten. Ein geschicktes Stilmittel um die Erzählung spannender zu gestalten.

Auf Seite 24 finde ich eine sehr gelungen Zeichnung. Das freut mich richtig, so etwas vermisse ich schon lange in den Geschichten.

Cooper Godwin. Jannes Vater hat einen Namen. Cooper hat das Vatersein verpasst. Ab nach Australien. Weit weg von Janne. Die Geschichte wird immer spannender und ich habe Lust weiterzulesen. Gerne möchte ich wissen, wie es denn nun weitergeht.