Freundschaft und Wahlfamilie

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Der Schacherzähler ist ein Buch über Einsamkeit, Freundschaft und Wahlfamilie. Judith Pinnow beschreibt eine berührende Alltagsgeschichte, in der die Lesenden sich oder Bekannte wiederfinden können. Die alleinerziehende Mutter, der strauchelnde Cafébesitzer, der besondere Junge und der ältere Witwer haben alle ihre Probleme, aber nehmen das Leben trotzdem leicht und unterstützen sich gegenseitig. Ein paar schrullige Nebencharaktere sorgen für Auflockerung.

Das Buch wechselt zwischen den Hauptfiguren, sodass die Gedanken und Gefühle der verschiedenen Personen miterlebt werden können. Besonders der Vergleich zwischen Janne, seiner Mutter und Oldman zeigt, dass wir Situationen zwar unterschiedlich wahrnehmen, uns im Grunde aber nach den selben Dingen sehnen. Malu ist so in ihrem Alltag mit Beruf und Kind beschäftigt, dass sie für sich selbst keine Zeit findet. Oldman vermisst seine Frau so sehr, dass er sein Leben nur noch mit festen Routinen bewältigen kann. Janne ist für das klassische Schulsystem nicht geeignet und eckt dadurch immer wieder an. Alle drei finden zufällig zusammen und bereichern ihre Leben gegenseitig.

Der Schreibstil ist positiv ohne die Schwierigkeiten zu beschönigen. Die Autorin schreibt über alle Figuren herzlich und wohlwollend. Das Lesen fühlte sich sehr harmonisch an und vermittelt dabei auch Einblicke in unterschiedliche Lebenssituationen. Die Handlung ist nicht überraschend, aber sehr gelungen umgesetzt.