Teilweise herzerwärmend, aber teilweise auch zu ruhig und nicht fokussiert.

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sekty Avatar

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Durch einen Zufall lernt der 9-jährige Malu einen alten Mann im Park kennen. Dieser nennt sich selbst „Oldman“ und sitzt vor seinem Schachbrett. Janne kennt dieses Spiel noch nicht, ist aber neugierig. Oldman hat eigentlich keine Lust die Regeln zu erklären, generell hat er nicht viel Lust auf soziale Kontakte, doch tatsächlich hat Janne scheinbar ein Talent fürs Schachtspielen und eine unerwartete Freundschaft beginnt.

Die Leseprobe hat zunächst von der Beziehung zwischen Janne und Malu, seiner Mutter, erzählt. Diese Seiten haben mich sehr neugierig gemacht, denn Malu ist alleinerziehend und versucht alles, um Janne ein schönes Leben zu ermöglich, aber der Junge eckt in der Schule durch sein Verhalten an. Pinnow zeigt im Roman aber immer wieder, wie eng die Beziehung zwischen den beiden ist, wie Malu trotz aller Schwierigkeiten immer Verständnis für Janne hat und weiß, wie sie zu ihm durchdringt. Auch die Beziehung zwischen Janne und dem Schacherzähler fand ich toll. Oldman taut immer weiter auf, lässt wieder zwischenmenschliche Gefühle zu, vertraut Janne Dinge an und verspürt plötzlich wieder mehr Freunde am Leben. Besonders Oldmans Rückblenden an das gemeinsame Leben mit seiner mittlerweile verstorbenen Frau fand ich toll und berührend. Alles um dieses Dreiergespann fand ich herzerwärmend und schön,

Für meinen Geschmack wurden diese beiden zentralen Themen des Romans jedoch durch zahlreiche Nebencharaktere und andere Schauplätze verwässert. Die Geschichte wird nicht nur aus den Sichten von Janne, Malu oder Oldman geschildert, sondern von weiteren Nebenfiguren und auch wenn deren Passagen nicht langweilig waren, hat diese Gestreue dafür gesorgt, dass vieles doch eher oberflächlich erscheint bzw. sich das schöne Gefühl immer wieder verflüchtigte – schließlich hat der Roman auch nur 320 Seiten.

Fazit: Der Roman hat schöne, herzerwärmende Züge und bietet ein paar richtig tolle Freundschaften, aber mir war die Geschichte teilweise zu ruhig und ich fand es schade, dass der Roman keinen klaren Fokus hatte. Daher vergebe ich 3,5 Sterne.