Was tun, wenn man nicht mehr funktioniert

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anne_kaffeekanne Avatar

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Sina wird von ihrem Arzt ins Schlaflabor geschickt, da sie nachts wachliegt und ihren Alltag als zweifache Mutter und Lehrerin kaum bewältigen kann. Dort trifft sie auf die ehemalige Krankenschwester Janis, die als Nachtwache eingeteilt ist. Janis wirkt auf den ersten Blick stabiler, doch auch sie ist unfähig ihre Probleme direkt zu lösen und versteckt sich vor Konfrontationen. Die gemeinsam verbrachte Nacht verbindet die beiden Protagonistinnen, bringt sie dazu darüber nachzudenken, was sie wirklich wollen und gibt ihnen den Anstoß, ihr Leben zu ändern.

Die Autorin beschreibt den verzweifelten Wunsch zu schlafen und somit auch in der Gesellschaft zu funktionieren sehr atmosphärisch mit beinahe poetischen Worten. Die meisten Menschen werden die Ruhelosigkeit, das Verdrängen von Konflikten und das Gefühl, nicht zu genügen, kennen. Es wird abwechselnd aus der Sicht der beiden unterschiedlichen Frauen erzählt, die jeweils auf ihre eigene Weise aus dem Alltag herausgefallen sind und wenig Verständnis erfahren. Vieles bleibt offen und wird nur angedeutet und lässt Raum für eigene Interpretationen.
Es ist ein nachdenklicher, leiser Roman, der mich berührt hat und den ich gern weiterempfehle.