Der Erklär-Bär

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murksy Avatar

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Wieder wird der Kryptologe Tomas Noronha in einen Krimi rund um die Wissenschaft verstrickt. Im CERN wird ein CIA-Chef ermordet. Ein Zettel in seiner Hand weist auf den Professor aus Portugal als Täter hin. Es beginnt, wie schon im Einstein-Enigma eine wilde Hatz zwischen CIA und dem nahezu allwissenden Wissenschaftler, der mit Hilfe einer Freundin hinter das wahre Rätsel des Mordes kommen will, um seine Unschuld zu beweisen. Nebenbei geht es in dem Buch um allerlei wissenschaftliche Thesen und Themen: steuert das Bewusstsein die Wirklichkeit? Was kommt nach dem Tod? Gibt es eine Unendlichkeit? Wie funktioniert das Universum? Ach..der Autor könnte uns vermutlich monatelang langweilen, so unerschöpflich ist das Spektrum seiner Erklärungen zu physikalischen und philosophischen Fragen rund um Einstein, Heisenberg und Co.
Und das mit der Langeweile meine ich leider so. Als Thriller taugt das Buch leider nichts, zu klischeehaft und stereotyp ist das Werk geworden. Die Erzählweise samt aller Logiklücken ähnelt dabei eher einem Groschenroman. Der CIA besteht aus psychopathischen Schurken, denen ihr Chef so manchen Auftrag erst zweimal erklären muss...bevor sie doch wieder vom Professor ausgetrickst werden. Da werden in Wildwestmanier Schlösser aufgeschossen, in der Gegend herumgeballert und Autos demoliert. Das CIA hat scheinbar Narrenfreiheit in seiner Unfähigkeit. Dann gibt es die (natürlich schöne, dem Professor den Verstand raubende) Frau, die hilft, das Rätsel zu lösen. Zwischen den diversen Verfolgungsszenen, die zu oft mit einem Sprung vom Balkon enden (hatte ich Klischee schon erwähnt?), erklärt der Professor seiner Freundin die kompliziertesten Experimente und Thesen der Physik (der Professor scheint damit eher ein Universalgelehrter zu sein) und..ACHTUNG...die Frau versteht das alles scheinbar auf anhieb, was dutzenden Physikern den Verstand geraubt hat. Das alles ist seht langatmig und leider nicht spannend. Zu vorhersehbar sind die einfältigen Verfolger, die teilweise mehr als dumme Selbstgespräche führen. Für wen sind diese Bücher gedacht? Ein Thrillerfan greift eher zu Brown oder Crichton, bekommt dort glaubhaftere Spannung serviert. Ein wissenschaftlich interessierter Leser nimmt sich besser gleich Feynman und die anderen Physiker vor, deutlich unterhaltsamer. Leider viel Hype um eine Romanserie, die letztendlich nur eine ewig lange Aneinanderreihung wissenschaftlicher Belehrungen ist. Aber Millionen Leser können sich doch nicht irren...