Toller Auftakt einer neuen Reihe

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rinoa Avatar

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Heiligabend in Nordschweden: Anstatt ihrem als Weihnachtsmann verkleideten und von ihr erwarteten Mann, dem berühmten Fußballspieler Mans Sandin, öffnet Henna ihrem Mörder die Tür.
Johan Rokka, selbst aus Hudiksvall stammend und sowohl das Opfer als auch ihren Mann kennend, kehrt nach zwanzig Jahren als Ermittler in seine Heimatstadt zurück und muss gleich diesen spektakulären Fall übernehmen.
Anders als so oft in skandinavischen Krimireihen, ist Johan Rokka keine melancholische, vom Leben enttäuschte, fast schon tragische Figur (ich übertreibe absichtlich ein wenig). Er hat zwar auch sein Päckchen zu tragen – seine große Liebe Fanny verschwand einst spurlos und dies ist wohl auch der Hauptgrund, wieso er nach all den Jahren nach Hudiksvall zurückkehrt –, war für mich aber durchweg authentisch und sehr sympathisch dargestellt, auch wenn seine „Frauengeschichten“ an der einen oder anderen Stelle vielleicht etwas viel Raum einnahmen.
Auch die anderen Ermittler in Rokkas Team haben mir sehr gut gefallen und wurden ausführlich, allerdings nicht übertrieben dargestellt.

Die Kapitel bestehen aus den einzelnen Tagen, beginnend mit dem 24. Dezember, haben aber auch zahlreiche Unterabschnitte. Jeder Abschnitt wird aus Sicht einer anderen Person erzählt. Zu Beginn treten daher auch Personen auf, die auf den ersten Blick nicht unmittelbar mit der Ermittlung oder dem Opfer zu tun haben und deren Verwicklung in die Geschichte sich erst nach und nach aufdeckt. Dies hat mir sehr gut gefallen, zum einen hat es die Spannung hochgehalten, zum anderen sind am Ende alle Puzzleteile an ihren richtigen Platz gefallen und haben so ein stimmiges Ganzes ergeben.
Die reine Beschreibung der Ermittlungsarbeit an sich steht hierbei nicht so sehr im Vordergrund, vielmehr hat man als Leser immer mal wieder auch einen kleinen Wissensvorsprung gegenüber Johan Rokka und seinem Team (was auch an den kursiv gedruckten Einschüben liegt, deren Bedeutung sich ebenfalls erst mit der Zeit erschließt).
Die Auflösung des Falls hat mir zwar nicht ganz zugesagt, hier wäre vielleicht weniger mehr gewesen, konnte aber den durchweg positiven Gesamteindruck nicht zum Wanken oder gar zum Einstürzen bringen.

Ich bin schon sehr gespannt auf die weiteren Bücher der Reihe, die hoffentlich kommen werden; ich würde sofort weiterlesen wollen.