Aufwühlende Lektüre

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
jule1 Avatar

Von

Sylvain Tesson begibt sich in "Der Schneeleopard" auf die spannende Reise nach Tibet, in große Höhen und bei eisiger Kälte um eventuell einen Schneeleoparden zu beobachten.
Die Beschreibungen der Landschaft ist sensationell. "Die Esel grasten hastig. Ihr hellrotes, von schwarzen Streifen gerahmtes Fell zeichnete feinste Flecken in die Landschaft". Auf diese Weise entsteht in sehr vielen Passagen des Buches ein Gemälde vor dem inneren Auge, eines, dem man sich gar nicht entziehen kann. So beginnt der Leser ebenfalls seine Reise nach Tibet auf der Suche nach dem Schneeleopard und entdeckt doch viele andere Tiere und deren Lebensweise.
Besonders beeindruckt hat mich eine Passage, in der Tesson beschreibt, dass der Lebenstraum des Fotografen Munier, mit dem er reist, es sei, völlig unsichtbar zu sein. Den meisten Menschen sei es aber wichtig, völlig sichtbar zu sein. Mit diesem einen Satz spricht Tesson ein ganz großes Problem, vielleicht das größte Problem überhaupt an, das unsere Gesellschaft prägt. Viele Menschen nehmen sich viel zu wichtig und zu wenig Zeit, um sich um die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu kümmern.
Für mich ist "der Schneeleopard" eine philosophische Reise, die es ermöglicht hinter die eigene Fassade zu schauen. Es ist mit Sicherheit ein Buch, dass mehrfach gelesen werden möchte.