Der Mensch im Spiegel der Natur

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p.ino Avatar

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Die Handlung des Buches ist vergleichsweise unspektakulär. Jemand geht mit drei Reisegefährten in Tibet auf die Suche nach einem Schneeleoparden, den Menschen nur noch selten zu Gesicht bekommen. Und es glückt ihnen mehrfach. Anschließend kehren sie wieder zurück. Was in der Zusammenfassung einigermaßen banal klingt, ist aber im Lesen ein wort- und gedankengewaltiges Abenteuer. In der Beobachtung der Natur nimmt ein Mensch seine eigene Spezies in poetischer und philosophischer, ja auch spiritueller Weise in den Blick. Die Weiten Tibets, die ganz andere Logik des Lebens, der Wert des Wartens entwerfen eine ganz andere Welt als die, die wir gewohnt sind. Es ist eine Gegenwelt zum urbanisierten, hektischen Leben der Großstädte, und die Konfrontation mit ihr lädt ein darüber nachzudenken, wie das Leben auch sein könnte. Am Ende des Buches geht es mir jedenfalls wie den Expeditionsteilnehmern: es braucht etwas, um wieder im Alltag anzukommen. Und das ist nach der Lektüre eines Buches ein gutes Zeichen.