die geheimnisvolle Spezies: Autor

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onepoundofbacon Avatar

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Ich hatte erwartet von einer Reise zu lesen, die den Leser mitnimmt in die Natur. Eine Reise in der vor allem die Stille und das Lauern die Seiten füllen und den man sich fühlt, als wäre man genau da, wo die kleine Expedition von 4 Personen auch ist. Ganz weit weg von der Zivilisation und in der Ungewissheit ob sich die Reise überhaupt "lohnen" würde.

Was sich leider auf den Seiten findet ist Pseudo-Poesie und der Versuch jede aufkommende Stille mit Gedankenfetzen und vermeintlich lehrreichen Religions- und Philosophieansätzen zu füllen. Alles wirkt oberflächlich.
Auf schlappen 187 Seiten tobt sich Sylvain Tesson, aber genau auf diese Art aus und kommt mir dabei eher wie ein gescheiterter Poetryslammer mit einem ungerechtfertigt großem Ego vor, der nun endlich sein Publikum gefunden hat. Seine Weggefährten antworten auf seine "geistreichen" Naturbeobachtungen (Zitat "Wildesel: die Würde der Unverstandenen") wenig bis gar nicht und für mich liest es sich so, als hätte nach 2 Tagen auch der Geduldigste unter ihnen sich gewünscht Herrn Tesson nicht mitgenommen zu haben.

Das Buch taugt leider maximal als extrem kurzweiliges Logbuch, in dem Gedanken und Eindrücke festgehalten und "veredelt" wurden.
Weder der Schneeleopard, noch die Reise stehen im Mittelpunkt, da der Autor diesen Platz für sich beansprucht.
Schade.

Trotzdem Sterne für die tolle Aufmachung und Gestaltung des Buchs.