Eine lohnenswerte Reise

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
stefanb Avatar

Von

„Die Wildnis beobachtet uns, ohne dass wir es merken. Sie verschwindet, sobald sie vom Blick des Menschen erfasst wird.“ [48]

Gemeinsam mit dem Fotografen Vincent Munier reist der Autor Sylvain Tesson nach Tibet, um den Schneeleoparden zu sehen. Ob sich diese Reise lohnt? Bei dem Buch „Der Schneeleopard“ kann man sagen, dass sich dies für den Autor und auch die Leser*innen lohnt. Sprachlich wunderbar, mit tiefgründigen Fragen und einem tollen Schreibstil lässt uns der Autor an dieser Reise teilhaben. Es ist kein normaler Reisebericht, der sich lediglich mit der Suche nach dem Schneeleoparden beschäftig, denn der Autor hinterfragt den Umgang mit der Natur auf eine sehr subtile Weise. Es geht philosophisch und teils auch poetisch zu. Dabei kommt auch die Gesellschaftskritik nicht zu kurz.
„‘Nehmt bloß kein Ohropax, vielleicht singen ja die Wölfe.‘ Genau wegen solcher Sätze ging ich auf Reisen.“ [76]
Wer Entschleunigung sucht, ist mit diesem Werk wunderbar beraten. Allerdings kamen mir die Bilder von Munier, immerhin „der bedeutendste Tierfotograf seiner Zeit“ [14], zu kurz. Es sind lediglich zwei Fotos enthalten. Wer mehr sehen möchte, muss zum Buch „Zwischen Fels und Eis“ greifen.