Eine Ode an die Schönheit unserer Natur

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phoebe1312 Avatar

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Sylvain Tesson begibt sich zusammen mit dem berühmten Tierfotografen Vincent Munier auf eine Reise ins Herz Tibets, um dort dem selten gewordenen Schneeleoparden zu begegnen. Das klingt nach einem großen Abenteuer und einer meditativen Reise und auf beides nimmt uns der Autor mit.
Ich persönlich hatte mir mehr einen spannenden Reisebericht in einen entlegenen Teil unserer Erde erhofft, aber diese Erwartung wurde nicht erfüllt - die äußere Handlung tritt sehr stark hinter die philosophischen Gedanken und Reflexionen des Autors zurück. Das ist streckenweise sehr interessant zu lesen, gegen Ende des Buches wirken diese Ausführungen jedoch zunehmend bemüht und verkommen zum Teil zu einer pauschalen Gesellschaftskritik mit belehrendem Charakter. Das ist schade, weil die große Stärke des Buches für mich eindeutig in den poetischen Naturbeschreibungen liegt. Tesson gelingt es in seiner eindrücklichen, wenn auch manchmal etwas sperrigen Sprache, die Stille und Weite der tibetischen Landschaft einzufangen und seinen Lesern die Schönheit unserer Natur nahezubringen. Das allein als Appell, unsere Erde zu schützen, hätte nach meinem Empfinden ausgereicht.
Nichtsdestotrotz ist „Der Schneeleopard“ ein äußerst lesenswertes Buch, weil es den Blick auf die Grundlage allen Lebens, unsere Natur richtet.