Eine Suche, spannend wie ein Krimi

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moma58 Avatar

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Wer eine illustre "Touri-Reise" nach Tibet erwartet, sollte dieses Kleinod nicht lesen. Der Leser, der eine Reisebeschreibung der besonderen Art will, ist in dieser knapp 200 Seiten starken Abenteuergeschichte sehr gut aufgehoben. Zum Inhalt: Der Fotograf Munier bereist mit dem Autor Tesson und zwei Begleitpersonen das tibetische Hochgebirge. Alle sind auf der Suche nach der scheuen und seltenen Großkatze - dem Schneeleoparden (panthera uncia). Dieses Buch beschreibt von Anfang an eine Suche. Eine Suche nach dem majestätischen Tier, aber auch die Suche nach sich selbst. Der Schreibstil ist fantastisch, teils mystisch, teils meditativ. Man spürt förmlich die immerwährende Kälte zwischen dem langen Warten, dem auf der Lauer liegen, dem beobachten und der Beschreibung einer zwar oft trostlosen, aber wunderbaren urtümlichen Landschaft. Besonders erwähnenswert sind für mich u.a.: Der Rückblick des Autors zu seiner großen Liebe, das Kapitel "Kinder des Tals" und "Die geteilte Quelle".
Lesenswert weil: Dies Literatur auf sehr hohem Niveau ist und während des Lesens ein Sog entsteht, dem man sich nicht entziehen kann.