Keine Lektüre für zwischendurch

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Sylvain Tesson, Schriftsteller, Reisender und Geograph reist mit dem Fotografen Vincent Munier sowie zwei weiteren Mitstreitern ins tibetische Hochgebirge, um sich auf die Suche nach dem Schneeleoparden zum machen.
Der unstete Sylvain, der das Verweilen bisher nicht gewohnt war, tut sich schwer mit dem stundenlangen Ausharren, Warten und auf der Lauer liegen an Ort und Stelle bei teilweise -25 Grad Celsius und 5000 Meter Höhe. Doch er fügt sich und so können seine Gedanken schweifen und sich im Kopf zu philosophischen und spirituellen Sätzen formen.
(Zitat: „Wann würde das Warten ein Ende haben? Es gab einen Unterschied zwischen dem Kirchenschiff und dem Gebirge. Auf Knien hofft man ohne Beweise. Das Gebet steigt zu Gott empor. Wird er antworten? Existiert er überhaupt? Auf der Lauer weiß man, worauf man wartet. Die Tiere sind bereits erschienene Götter. Ihre Existenz wird durch nichts in Frage gestellt.“)

Exzellent umschreibt Munier die Schönheit der Landschaft und der Tierwelt, die so vor den Augen des Lesers anmutig entsteht. Munier beschreibt Gedanken, die uns alle in unserem hektischen Alltag zwar irgendwie beschäftigen, die wir allerdings auch nur allzu gerne verdrängen. Der Mensch zerstört die Welt. Gibt es noch Hoffnung, oder ist alles schon verloren? Ein Buch, das vor Augen führt, wie nah die Menschheit davor ist, beeindruckende Landschaften, wunderbare Lebewesen und letztendlich sich selbst zu zerstören.

Dieses hochgelobte Buch ist keine Lektüre für zwischendurch. Es ist ein Buch, welches man durchaus ein zweites oder drittes Mal lesen sollte. Erst dann erschließt sich dem Leser, der wahre Wert.