Tesson im Vordergrund

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akanetrd Avatar

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Ich weiß nicht so recht, was ich von diesem Buch halten soll. Beim Lesen des Klappentextes hatte ich einen ganz anderen Werdegang der Lektüre erwartet, aber sie schlug dann doch eine andere Richtung ein.

In dem Buch geht es jedenfalls um den Tierfotografen Munier und den Schriftsteller Tesson. Munier lädt den Schriftsteller ein ihn und seinen Gefährten bei einer Reise zu begleiten, um seine größte Leidenschaft in einem Bild festzuhalten: den Schneeleoparden. Leider dreht sich das Buch weniger um den Leoparden, oder Munier, sondern hauptsächlich um Tesson und das enttäuscht mich ein wenig.
Ich hatte erwartet mehr über die Reise mitzubekommen, den Schwierigkeiten so einem seltenen Tier anzutreffen oder wenigstens Eindrücke über einen Tierfotografen zu bekommen. Stattdessen philosophierte Tesson, unter anderem, über den Sinn des Lebens oder der Evolutionstheorie, was für mich, in diesem mageren Kontext, unglaublich uninteressant zu lesen war. Bei einer "meditativen Reise" stellte ich mir etwas anderes vor, als sich permanent "Wie"- und "Warum"-Fragen zu stellen. Man hätte so gut die Reise detaillierter beschreiben können, die faszinierende Landschaft Tibets, das Leben in so weiten Höhengraden oder das Zusammenspiel der Tiere dort. Leider entschied sich Tesson aber dazu seine eigenen Gedanken auf der Reise in dieses Buch zu packen, statt die eigentlichen Geschehnisse festzuhalten.
Somit kommt es mir eher so vor als wäre die Suche nach dem Schneeleoparden zweitrangig und stattdessen Tessons eigenes Ego im Mittelpunkt. Wirklich sehr schade.

Andererseits ist das Cover wirklich unglaublich hübsch, auch ohne den Schutzumschlag bin ich begeistert von der Gestaltung des Buches. Nur deswegen bekommt das Buch von mir zwei Sterne.