Wie fotografiert man eines der seltensten Tiere der Welt

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wippsteerts Avatar

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Ich möchte Euch heute den Titel „Der Schneeleopard“ von Sylvain Tesson vorstellen.

Der Schriftsteller Tesson lernt auf einer privaten Feier den Naturfotografen Vincent Munier kennen. Tesson faszinieren sofort die abenteuerlichen Erzählungen und das Vorhaben Muniers, unbedingt ein mal eines der seltensten Tiere der Erde vor die Kameralinse zu bekommen. Dafür muss er nur nach Tibet, „nur“.

Und unser Autor schließt sich der Abenteuer Reise an. Zu viert geht es in die Berwelt Tibets.

Zitat aus dem Buch, als es um das seltene Tier geht…

„…Ich fahre diesen Winter wieder hin, komm doch mit.“

„Welches meinst du?“

„Den Schneeleoparden.“

„Ich dachte, der sei ausgestorben.“

„Er tut nur so.“

Worauf er sich da eingelassen hat, beschreibt Tesson sehr humorvoll und philosophisch. Der Humor war auch der Grund, warum ich mich auf das Buch freute. Und natürlich wollte ich mehr über das „Versteckspiel“ Mensch/Fotograf/Beobachter kontra Schneeleopard erfahren. Voller Wort-Bilder taucht Tesson in seine Gedankenwelt ab, die ihn in der schneeweißen Einsamkeit „überfallen“. Das Sinnieren über Vergänglichkeit, Herkunft und natürlich die Zerstörung der Schönheit der Welt durch uns Menschen. Aber vor allem Wortwitz und Wortgewandtheit (darf man das so nennen, wenn jemand schön mit Sprache umgehen kann?) waren es, welche mich durch das Buch getragen haben. Durchaus auch seine Poesie der Beschreibungen. Jeder, der gerne in der Natur ist, sie still auf sich wirken lassen kann, kennt das sicher. Neugierig war ich nun auf die Tierbegegnungen. Leider kommt genau das irgendwann etwas zu kurz. Tiere zu beobachten ist nicht ganz so einfach, man stellt oder setzt sich nicht irgendwo in die Landschaft und wartet auf das Tier. Vor allem, wenn man mehrere tausend Meter hoch in einer Schneelandschaft bei eisiger Kälte sitzt, oder liegt. Seinen Abschnitt, in dem es um den ewigen Kampf zwischen Fressen und Gefressen werden geht, mochte ich zB gar nicht. Jeder, der sich der Natur ausliefert, weiß, dass es diesen Kampf unwiederbringlich auf jedem Zentimeter der Welt gibt.


So schön, wie das Buch an ganz viele Stellen ist, so poetisch und mit einer wundervollen Sprache und immer wieder sehr humorvoll, so schade fand ich, dass ich dann wenig über die Natur vor Ort wirklich erfahren durfte.

Eine Leseempfehlung gibt es von mir aber auf alle Fälle. Schön ist das Buch aufgemacht und wunderbar zwischendurch zu lesen, mit nur etwa 190 Seiten eine "leichte" Lektüre. Perfekt für einen sonnigen Nachmittag im Garten oder auf dem Balkon sitzend.