Zur Ruhe kommen

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calendula48 Avatar

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Schon das Cover fasziniert mich. Es spiegelt die Ruhe des Geschehens und die gewaltige Natur - und ich nehme beim Ansehen eine Haltung der Demut und Bewunderung ein.
Das Buch beginnt mit zwei Zeichnungen, die mich gleich für sie gefangen nehmen.
Hier lässt mich der Autor nicht nur lesen, sondern auch an seinem persönlichen Sehen teilhaben
Was geschieht, wenn sich ein Tierfotograf und ein Läufer und Redner treffen und dann gemeinsame Pläne schmieden?
Kann der Läufer, immer in Bewegung und dabei voller Worte, die ein Gegenüber erreichen sollen, sich soweit zurücknehmen, dass er mit dem Fotograf die Stille und das Stillehalten aushält; und wieviel Unruhe und Geräusche erträgt ein Tierfotograf, der es gewohnt ist, stundenland nahezu unbeweglich und in absoluter Lautlosigkeit zu verbringen?
Sie wagen es nicht nur, sie meistern diese Abenteuer mit Hingabe. Der Fotograf verfolgt zielstrebig seinen sehnlichen Wunsch, den Schneeleopard vor die Kamera zu bekommen, ohne dabei die anderen Tiere auf dem Boden und in den Lüften außer Acht zu lassen. Seine tiefe Zuneigung zu den tierischen Geschöpfen nimmt auch seinen Reisebegleiter voll und ganz gefangen. Dieser wiederum ergänzt das phantastische Geschehen mit seinen tiefen philosophischen Gedanken, die er in wunderbare, berührende, aber auch aufschreckende Worte zu fassen weiß.
Sylvain Tesson fasst die Expedition am Ende mit einem persönlichen Glaubensbekenntnis zusammen. Darin heißt es unter anderem: „Die Meister der Hoffnung bezeichnen unser Einverständnis als Resignation. Sie täuschen sich. Es ist Liebe.
Ich habe dieses Buch als ein Liebeslied auf die Einzigartigkeit der tierischen Schöpfung erlebt und erlesen.