Verschenktes Potential

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justm. Avatar

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Penny ist vieles: Café-Besitzerin, Wahl-Londonerin, Krebs-Überlebende, Waise, Schwester. Und allein. Sie sucht nach Liebe, wird aber ein ums andere Mal enttäuscht. Bis sie auf Francesco trifft.
Alles könnte so schön sein. Doch schon nach kurzer gemeinsamer Zeit, muß sie London verlassen, um das Pub ihres kranken Onkels zu übernehmen. Ab da geht der Trubel erst richtig los.


Schafft es Autorin Laura Jane Williams anfänglich noch ihre Hauptfigur sympathisch und nett erscheinen zu lassen, so ist mir dieser Eindruck schneller, als mir lieb war, wieder abhanden gekommen: Sie wurde mir unsympathisch, ja beinahe schon egal. Genau wie die Liebesgeschichte(n), mit denen sie sich auf den 350 Seiten rumgeschlagen hat.

Im Hinblick darauf, wäre es im Übrigen auch angebrachter gewesen den englischen Titel ("The love square" - also "Das Liebesviereck") zu übernehmen, als einen deutschen auszuwählen, der mir auch nach der Lektüre des Buches nicht ganz klar ist.
Ohnehin fand ich einige Stellen in der Übersetzung des Buches eher unglücklich, aber nun ja.

Letztendlich kann ich nur sagen, daß ich enttäuscht bin:
Was ein wirklich gutes Buch über weibliche Selbstbestimmung und Liebe in unterschiedlichen Formen hätte sein können - etwas, das der Autorin laut ihren Dankesbekundungen wichtig schien - wurde dann doch nur das x-te Kitsch-Buch mit zu flachen Charakteren und einem Ende, das mich beinahe wütend gemacht hat, denn - ohne zu spoilern - es gibt einen kleinen Monolog von einem von Pennys "Verehrern" der, in meinen Augen, an Dreistigkeit, Heuchelei und Scheinheiligkeit nicht zu überbieten war.
Die Tatsache, daß sich Williams dazu entschieden hat diesem Ausbruch keinerlei Konsequenzen folgen zu lassen, spricht nicht nur gegen das von ihr und ihrer Protagonistin hochgehaltene Feminismus-Thema, es hat mir letztlich auch das Buch verdorben!