Trauriger Engel = Einbrecher?

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daniliesing Avatar

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Diese Leseprobe hat mich wirklich gefesselt! Gleich von Anfang an versinkt man in der Geschichte, was definitiv daran liegt, dass alles so magisch und geheimnisvoll erscheint. Die sprachliche Gewandheit des Autors hat mich wirklich fasziniert. Es gelingt ihm den alltäglichen, aber auch den weniger alltäglichen Begebenheiten Leben einzuhauchen, ja den Leser förmlich in die Geschichte zu saugen. Man weiß nicht, wohin die bisherigen zwei Handlungsstränge führen sollen und trotzdem hat man das Gefühl etwas sehr Bedeutsames zu lesen.

Die Standhaftigkeit des Mädchens im ersten Kapitel ist wirklich beeindruckend und man möchte einfach mehr über es erfahren. Die Ernsthaftigkeit, mit der sie vom traurigen Engel erzählt, machte diese Leseprobe sofort spannend für mich. Es gibt so viele Möglichkeiten, weshalb sie ihrem Vater von diesem Engel erzählt und warum es ihr so wichtig ist.

Im zweiten Kapitel dann, bekommt man eine leichte Ahnung, was bzw. wen sie möglicherweise gesehen hat. Und trotzdem bleibt eine gewisse Unsicherheit. Ich finde das sehr reizvoll, denn Verwirrspiele in Büchern habe ich schon immer geliebt.

Der Gedanke an einen fast schon philosphischen Einbrecher, der aus seinen Erinnerungen an die Vergangenheit heraus handelt, ist sehr interessant. Seine Gedanken über seine Mitmenschen und deren Beziehungen zueinander regen zum Nachdenken an und bestechen durch ihre Tiefgründigkeit. Außerdem entwickelt man sofort Mitgefühl für ihn, denn man spürt, dass er es in seinem bisherigen Leben nicht leicht hatte. Gerade dass er in allem nur etwas Trauriges sieht, finde ich sehr bewegend und ich möchte wissen, weshalb es so gekommen ist. Was ist in seiner Vergangenheit passiert? Woher kommt diese tiefe Deprimiertheit und wie wird letztendlich der Bezug zu alledem über den Schuh auf dem Dach hergestellt?

Das Besondere an dieser Geschichte ist für mich auch, dass ich mich wirklich in die Figuren einfühlen kann. Ich neige selbst dazu nicht einschlafen zu können, weil mir zu viele Gedanken durch den kopf gehen. So erscheint es auch den Figuren in diesem Buch zu gehen. Oft denkt man über zig Umwege und doch kommt dabei ab und zu etwas ganz Besonderes heraus.

Ein wahrhaft mitreißender Beginn, der die eigene Fantasie übersprühen lässt.

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