Was liegt zwischen Neugier und Enttäuschung?

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kainundabel Avatar

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Ein Schuh auf dem Dach eines Pariser Hauses und zehn Geschichten (aus verschiedenen Perspektiven), alle fixiert auf diesen (einsamen) Schuh. Was mich zunächst überraschte (die gelungene Idee), endete (nach der Leseprobe) enttäuschend.

Die Geschichte des kleinen Kindes, das geträumt hatte, ein Engel (in Hosen und ohne Flügel) habe den Schuh verloren, schleppt sich mühsam dahin (und das nicht nur sprachlich). Der Vater (gestresst und müde) dehnt den Dialog langatmig, schier endlos und desinteressiert. Und bei der zweiten Geschichte weiß man ja schon, was einen (am Schluss) erwartet: richtig - der Schuh auf dem Dach. Sicher versammelt Vincent Delecroix (der Autor) allerlei illustres Personal um diesen Treter zwischen Himmel und Erde, aber alle bleiben seltsam fremd. Weder der (stets vorhersehbare) Schluss noch die (simple und wenig anrührende) Sprache sind geeignet, mich wirklich an das Buch zu fesseln.

Wen die "Klammeritis" in diesem Leseeindruck stört (ich finde sie nervig!!), sollte die Finger von diesem Buch lassen, und Vincent Delecroix sollte man verbieten, jemals wieder Klammern in einen Text zu setzen (finde ich).

Frage: Was liegt denn nun zwischen Neugier und Enttäuschung? Antwort: "Der Schuh auf dem Dach" von Vincent Delecroix!