Die Frage nach der Perspektive

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stein Avatar

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Das Buch "Der Schuh auf dem Dach" hat mir sehr gut gefallen. Es ist in einem schönen und klaren Stil geschrieben, der ohne große Schnörkel auskommt. Zudem erscheint mir die Übersetzung ausgezeichnet, da sie sehr auf Grammatik und Rechtschreibung achtet, was heute leider nicht mehr normal zu sein scheint.

 

Der Inhalt fasziniert mich schon allein durch die unterschiedlichen Blickwinkelt, aus denen der Schuh auf dem Dach beobachtet wird. Die einzlenen Geschichten scheinen am Anfang nur den Schuh und das Mietshaus, in dem sich alles abspielt gemeinsam zu haben. Nach und nach, besonders ab der Mitte des Buches, löst sich das Ganze auf und die einzelnen Verflechtungen zwischen den Geschichten und ihren Protagonisten werden deutlich. Das Kapitel, das den Wendepunkt markierte, hat mich im ersten Augenblick irritiert, da ich nicht verstehen konnte, warum wir uns auf einmal in der Handlung von Homers Odyssee wiederfinden sollten. Doch auch dieses angebliche Paradoxon wird aufgelöst.

Alles in allem ist das Buch eine sehr schöne philosophische Darstellung der unterschiedlichen menschlichen Blickwinkel. Selbst die Auflösung am Ende erscheint wie eine der vorangegangenen Geschichten, da auch sie nur ein Spiel mit der Frage "War es so?" ist. Dies wird sogar vom Autor in einer Fußnote bestätigt, der auf die fehlende Schlüssigkeit der Auflösung und ihre Widersprüchlichkeit zu den anderen Geschichten darstellt.

Ich würde und werde das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen.