Dunkle, kalte Zeit

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leseleucht Avatar

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Die Geschichten über Krieg, Flucht, Vertreibung, Trümmerfrauen, Hungerwinter, Schwarzmarkt begleiten mich wie die Autorin schon seit meiner Kindheit - und sie werden mich nie loslassen. Ich lese so ziemlich alles, was ich dazu in die Finger bekommen kann: Sachbuch, Biographie, aber auch historischen oder Kriminalroman.

Dieser Roman beginnt mit hoher Spannung: eine Frau, eine Waffe und ein paar dunkle Andeutungen, über Männer, die die Welt der Trümmer und damit auch vor allem die Welt der Frauen dominieren, noch immer mit Gewalt und Skrupellosigkeit. Was treibt die Protagonistin um? Wie sind wir in diese Situation gekommen? In das Jahr 1947? Diese Fragen werden im Folgenden rückblickend beantwortet. Eine hohe Lesemotivation. Dazu dringt die Atmosphäre aus jeder Zeile. Die Sprache ist nüchtern, nicht rührselig, aber dadurch umso emotionaler. Der Leser friert und hungert mit den Figuren, er leidet und ringt wie sie mit den Schrecken der Vergangenheit.

Das Cover passt gut zu den ersten Leseeindrücken, natürlich die Trümmer, aber auch der Fuß einer auf dem Weg zu sein scheinenden Person: auf der Flucht (vor der Vergangenheit) oder in eine neue Zukunft, der Zipfel einer Decke, die nicht wirklich Wärme und Geborgenheit verheißt. Dunkle Farben, vor hellem Kontrast: Ästhetik, die das Schreckliche eher hervorhebt als verdeckt.

Meine Neugierde ist auf jedem Fall geweckt und ich werde das Buch in jedem Falle lesen.