Fantasyroman mit vielschichtigem Humor und schrulligen Charakteren

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Der schwarzzüngige Dieb hat alles was das Fantasyherz sich wünscht: Eine gute Charakterisierung, eine fesselnde Handlung, ein gut entwickeltes Setting. Christopher Buehlman erzählt von einer Welt mit mörderischen Bäumen, mutierten magischen Bestien, magischen Tätowierungen, einem umgedrehten Turm, Kriegsraben, Kraken, Kobolden und Riesen. Ich konnte mich total in diese Welt einlassen. Einer der besten Aspekte ist, dass es dem Autor gelingt, dieser Welt und den darin lebenden Charakteren diese Art von Tiefe zu verleihen, ohne die Handlung zu verlangsamen oder den Leser durch seitenlange Beschreibungen zu hetzen.

Der Schreibstil hat mir unglaublich gut gefallen. Er ist fließend und trotz der Wordbuildings einfach zu lesen. Die Geschichte wird in der ersten Person erzählt. Dem Autor gelingt es den Leser sofort mit Kinchs unverwechselbarer Erzählerstimme in seinen Bann zu ziehen. Es war eine Stimme, die mit subtilem Sarkasmus, Zynismus und einem lässigen Tonfall versehen war. Besonders Kinch Schwäche für Kraftausdrücke und seine derbe Ausdrucksweise führte dazu, dass ich ihn sofort mochte.

Im Laufe der Geschichte gefielen mir auch seine schrägen Züge - die Art, wie er von Geld besessen war (und es sogar leckte), seine übermäßig gesprächige Art, seine Unbeholfenheit - sie alle machten Kinch zu einer Figur, der es Spaß machte zu folgen. Er ist nicht gerade der Held in dieser Geschichte, denn bemerkenswerterweise sind es die weiblichen Figuren in diesem Buch die stark sind, vor allem Galva.

Galva war eine ziemlich temperamentvolle, bissige Figur, die aber auch einen charmanten Sinn für Loyalität besaß. Ich mochte es, wie Galva Kinch in ihrer Muttersprache beschimpfte, wie sie miteinander scherzten, oft nicht einer Meinung waren, aber sich trotzdem immer gegenseitig halfen. Es war eine seltsame Freundschaft, aber eine, die ich gerne wachsen sah.

Buehlman hatte eine fantastische Art, jeden Charakter unvergesslich zu machen, sie waren alle vielseitig genug, um hervorzustechen, selbst diejenigen, die nur für eine kurze Szene oder zwei auftauchten.

Das Buch erzählt von einer Welt voller reicher Kulturen, mit verschiedene Völkern die alle ihre eigene Sprache, ihren eigenen Akzent, ihren eigenen Glauben und ihre eigenen Götter hatten. All diese kleinen Details haben eine vielfältige und vollständig realisierte Welt entstehen lassen.

Fazit: Eine wirklich geniale phantastische, surreale Welt mit vielschichtigem Humor und schrulligen Charakteren. Ich habe mich zwar am Anfang etwas schwer getan in der Welt mit den verschiedenen Ländern zurechtzufinden, aber es hat sich mit jedem Kapitel gebessert und auch die Karte hinten im Buch hat mir sehr geholfen die Reise von Kinch und Galva nachzuverfolgen.

Obwohl dieses Buch der erste Teil einer Trilogie ist, fand ich, dass es auch für sich alleine gelesen werden kann. Ich kann es kaum erwarten Band zwei zu lesen. Highfantasy vom Feinsten und für mich ein absolutes Highlight!