Kreative Welt und sympathische Charaktere

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"Der Schwarzzüngige Dieb” von Christopher Buehlman, übersetzt von Michael Pfingstl und Urban Hofstetter, ist eine High Fantasy, bei der wir den Dieb Kinsch Na Schannack begleiten.

Vorab: Das Cover ist - typisch für die Hobbitpresse - mal wieder absolut gelungen. Es transportiert das Gefühl beim Lesen des Buches nicht nur perfekt, sondern zeigt auch die Figuren und das Setting. Ich bin nichts anderes gewohnt vom Illustrator Federico Musetti. Auch innen finde ich das Buch schön gestaltet. Positiv aufgefallen ist mir der ausführliche Anhang, der einem einige Erklärungen zur komplexen Welt bietet.

Zum Inhalt: Das Buch macht sooo Vieles richtig, was ich an Diebes-Fantasy: Wir haben hier einen leicht arschlochhaftigen, aber trotzdem sympathischen Protagonisten, den man einfach nur lieben muss, eine Bande interessanter Figuren, einen ziemlich derben / manchmal albernen Humor, aber dennoch kommen ernste Situationen und Themen nicht zu kurz und einen Kater als Tierbegleiter. Das alles trifft absolut meinen Geschmack.

Die Narration im Ich-Erzähler war furchtbar unterhaltsam und die Kreativität im World Building? - Super! Es gab viele kleine Szenen, die uns diese komplexe Welt näher gebracht haben, was mir äußerst gut gefallen hat.

Ein paar Kritikpunkte habe ich aber auch: Ab ca. der Hälfte wurde mir klar, dass die Geschichte so vorangeht, wie sie angefangen hat. Das heißt: sehr flott, mit kurzen Kapiteln. Ich hätte mir mehr Ruhe zwischendurch gewünscht, um das großartige World Building so richig sacken zu lassen und die Tiefe zu spüren, die in den Charakteren steckt. So blieben Figuren und Plot etwas oberflächlich.

Fans des diebischen Untergenres der High Fantasy kommen auf jeden Fall auf ihre Kosten. Wer Diebe der Nacht von Thilo Corzilius und die Locke-Lamora-Reihe von Scott Lynch mochte, sollte sich den Schwarzzüngigen Dieb mal genauer anschauen.

Ich vergebe 4/5 Sternen, sehe aber viel Potenzial nach oben in den nächsten Bänden.