Leider nicht empfehlenswert

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soleil Avatar

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Falls es so etwas wie eine Handlung geben sollte, so habe ich sie leider nicht gefunden. Auch der Klappentext drückt sich recht stark darum, denn er beschreibt lediglich die ersten paar Seiten. Im Prinzip treffen Kinsch und Galva aufeinander, rennen irgendwie ziellos in der fiktiven Welt umher, treffen andere Wesen und am Ende erfährt Kinsch überraschend, warum er all das gemacht hat.
Das Problem sind zwei Dinge. Zum einen das eben beschriebene; ohne zu wissen, woran man als Leser ist, zieht sich das Geschehen unendlich. Kinsch kommt irgendwohin, tut etwas und zieht weiter. Und das am laufenden Band. Zum anderen ist Buehlman Fan des Genres und versucht alles, aber auch wirklich alles hineinzupacken, von dem er glaubt, dass es hineingehört. So muss sich der Leser leider oft durch Beschreibungen und/oder Erläuterungen kämpfen, die kaum einen Nutzen für die Handlung bereithalten und diese selbstredend auch nicht voranbringen und nicht einmal besonders authentisch machen. Ob das ein Geldsystem ist, in dem zahllose Münzen beschrieben und in ihrem Wert vorgestellt werden. Ereignisse aus Kinschs Ausbildung als Dieb, damit verbundene gesellschaftliche Konventionen, da er das Ausbildungsgeld noch nicht zurückzahlen konnte, ohne dass er großartig als Dieb tätig wird. Zahllose Wochentage und Monate, die alle eigene Bezeichnungen erhalten haben. Ein Kartenspiel. Götter … Und die Liste ist noch lang. Ein Glossar fehlt leider.
Das Ergebnis ist, dass die kaum vorhandene Handlung beständig durch massenweise Details, historische Exkurse, Erinnerungen und Beschreibungen, oft noch an den einzigen spannenderen Stellen, unterbrochen wird. Es ist also leider langweilig und zieht sich maßlos in die Länge. Es sind einfach nutzlose Infos, die nie gebraucht werden.
Die Charaktere sind oft nicht als solche zu erkennen, sie bleiben recht oberflächlich, selbst Kinsch, der dem Großteil des Buches bestreitet. Eine Figur, die im Gedächtnis bleibt, ist er leider nicht. Und wenn tatsächlich nur der blinde Kater als eindrücklich genannt werden kann, ist das sprichwörtlich.
Am Ende scheint es, als sei dem Autor beim Schreiben noch das ein oder andere eingefallen. Immerhin kann das Ende erst einmal als Ende gesehen werden, wenn es wohl noch zwei Folgeromane geben soll. Wäre ich nicht nach dem ersten Drittel auf eine Rezension von Robin Hobb (meiner Lieblingsautorin im Genre) gestoßen, hätte ich dieses Werk nie beendet. So mag nun jeder Leser selbst entscheiden, für mich war das leider ein quälendes Desaster.