Bisher nicht schlecht, aber definitiv ausbaufähig

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furbaby mom Avatar

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Ich war aufgrund des mystisch schönen Covers, der Tatsache, dass Werke aus dem Hause Ravensburger mich selten enttäuschen und natürlich der außergewöhnlichen Thematik des Romans unheimlich gespannt auf die Leseprobe gewesen - griechische Gottheiten in Kombination mit dem New-Adult-Genre bzw. einem Jugendbuch, das gibt es nicht allzu oft und seit Alana Falks "Cursed Kiss - Gods of Ivy Hall" war schließlich schon einige Zeit vergangen.

Für mich begann der spannende Part des Einstiegs erst mit dem Autounfall von Nayla bzw. mit der darauffolgenden Entwicklung. Zuvor verlief mir alles ein wenig zu nichtssagend bzw. oberflächlich.

Die Figuren erschienen mir etwas zu klischeehaft gezeichnet:
1. die weiblich Hauptfigur, die scheinbar von sämtlichen Jungs der Schule angehimmelt wird, obwohl sie selbst sich gaaaaar nicht so toll findet und sich so gaaaaar keine Mühe mit ihrem Styling gibt - im Gegenteil, es wird betont, dass sie kaum Make-up benutzt und zum Date lieber eine unauffällige Ripped Jeans trägt

2. die quirlige beste Freundin (Dee), die Nayla wie ein Cheerleader pusht und ihr versichert, wie sexy und anziehend sie sei

3. der witzige beste Freund (und Dees Boyfriend), der automatisch immer mit von der Partie ist

4. die fiese Cheerleader-Zicke und Bürgermeisterinnen-Tochter Shelby, die von Anfang an als Biest dargestellt wird

5. die liebevollen, aber undurchsichtigen Eltern, die ganz klar etwas vor Nayla verheimlichen...

Kurzum: Vor dem Unfall war ich eher semi-überzeugt. Der Schreibstil war zwar ganz nett - hier trifft tatsächlich die Bezeichnung "flüssig" zu, die man in Rezensionen ja permanent liest: nicht herausragend, aber auch locker und insgesamt nicht schlecht; 'flüssig' eben, es geht voran.

Nach dem Unfall hingegen steigerte sich die Spannung und der Fokus verlagerte sich - zumindest kam es mir so vor - von der Vorstellung/Einführung der Figuren auf die Handlung selbst. Das hat definitiv eine positive Wirkung auf meinen Leseeindruck gehabt, denn nun wird man neugierig. Was hatte es mit dem Unfall auf sich? Ursprünglich dachte ich ja, dass Jesper irgendwie darin verwickelt wäre. Die Rekonstruktion der Fahrspur bzw. des Unfallhergangs ergibt weder für Nayla noch für mich einen Sinn - hier liegt etwas im Argen. Warum mussten die zwei Frauen sterben, während Nayla kaum einen Kratzer davontrug? Wieso wollten ihre Eltern Dee und Matt unbedingt vom Krankenhaus fernhalten?

Last but not least: Der Prolog. Kurz, knackig und aussagekräftig genug, um der nachfolgenden Handlung das schlüssige Basiskonzept zu liefern, das gefällt mir gut.

Sicher gibt es etliche Leserstimmen, die bereits nach dem Einstieg komplett begeistert sein werden; für mich besteht der Reiz eher darin, im Weiterlesen zu erkunden, ob die Autorin das Potential der Story ausschöpfen wird. Ich bin ehrlich gespannt auf die restliche Entwicklung!