Mythisch-verheißungsvoll

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riraraffi Avatar

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Der Titel scheint dem Inhalt gerecht zu werden: mit einem Rückblick auf das Karthago 759 v. Chr. wird zwar keine Ewigkeit, jedoch ein immerhin mindestens 2800 Jahre altes Verhältnis zur Zeit aufgebaut. Durch den Prolog bekommt man eine ungefähre Ahnung, was es mit dem Schwur der Göttin auf sich hat. Auch das moderne Cover lässt den göttlichen Kontext erahnen.

Als Fan der römischen Mythologie bin ich immer froh, wenn diese auch in modernen Werken Raum findet. Der Antiken-Stoff rund um Aeneas blickt seit Vergil auf eine lange Rezeptions-Tradition zurück und ich bin gespannt, wie die Autorin diesbezüglich in dem Roman weiter vorgehen wird, der Prolog hat mir schon sehr gut gefallen! Die Reaktion auf den Selbstmord der Königin wegen eines Mannes hat eine wunderbar moderne Perspektive, ohne die antike Vorlage ins Lächerliche zu ziehen.

Nach dem Prolog folgt der Wechsel in die Gegenwart, zu Nayla. Auch sie schlägt sich mit Männern, soweit es ihr als Teenager mit strengen Eltern möglich ist, rum. Das Ergebnis ist bis jetzt ernüchternd. Ihr Charakter wird am Prototyp ,Teenager’ gemessen: nicht ganz so viele Freunde, strenge Eltern und interessiert sich mehr für Sport als für Schminke. Als eventuell von Göttern geprägtes Wesen muss Nayla natürlich auffallen und nicht anderen Menschen gleichen - ich hoffe nur, dass es nicht in eine klischeehafte Rolle à la ,,Sie ist einfach anders als die anderen“ abdriftet, bis jetzt hat die Autorin es gut in der Waage gehalten. Ihre beste Freundin Dee, ein sehr sympathischer Charakter da vernarrt in Bücher, und der dritte im Bunde, Matt, beschreiben ihre Wirkung als engelshaft und gefährlich zugleich - wenn das nicht an die Beschreibung einer anziehenden Göttin erinnert, was dann?


Ich würde sehr gerne erfahren, wie es für Nayla weiter geht, was sie alles erwartet und vor allem, was es mit dem mysteriösen Autounfall auf sich hat. Auch bin ich gespannt, wie die Autorin den immensen Götterapperat einbringt und was für mythologische Bezüge uns noch erwarten- die Möglichkeiten sind schließlich unendlich.