Kaum vorstellbar und dennoch Realität

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steffmcfly Avatar

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Was sich zunächst wie eine unvorstellbare Geschichte liest, ist leider die harte Realität.
Sture Bergwall ist eigentlich nur ein Kleinkrimineller, der in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen wird. Auf der Suche nach dem Ursprung seines Wesens, soll er sich mithilfe von verschiedenen Therapiemethoden an seine Kindheit erinnern. Begleitend wird Sture mit starken pharmazeutischen Mitteln behandelt. Eines Tages gesteht er, ein gesuchter Serienmörder zu sein, dem bereits mehr als 30 Menschen zum Opfer gefallen sein sollen. 20 Jahre später stellt sich jedoch heraus, dass seine Geständnisse frei erfunden waren. Resultate aus den Medikamenten, die er im Zuge der Therapie verabreicht bekommen hatte, den Einflüssen seiner damaligen Therapeutin und Stures stark ausgeprägtem Geltungsdrang.

Was sich am Anfang wie kaum vorstellbare Fiktion liest, wird im Laufe des Buches immer mehr zur nachvollziehbaren Realität. Eine Verkettung von falschen Urteilen, fragwürdigen Vorangehensweisen und schlichtweg groben Fehler.

Die Herangehensweise des Buches hat mich bereits zu Beginn begeistert. Eine Mischung aus damaligen Akten, Gutachten, psychologischen Theorien, persönlichen Briefen und Bildern.

Ich muss zugeben, dass mich die psychologischen Fakten zwar sehr interessierten und mich auch im Allgemeinen die Geschichte sehr faszinierte, ich mich aber manches Mal doch ein wenig schwer tat, zu folgen. Dennoch siegte immer wieder die Neugierde darüber, wie ein solcher Fall überhaupt möglich ist. Ich möchte gar nicht wissen, wie viele ähnliche Schicksale es gibt, deren Ausgang aufgrund von Fehleinschätzungen auf diese Weise beeinflusst wurden.

Mein Fazit: Je realer und unfassbar eine Geschichte ist, umso unheimlicher wird sie.