Schier unglaublich

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gisel Avatar

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Als Sture Bergwall 1991 in die geschlossene psychiatrische Einrichtung Säter eingewiesen wird, deutet noch nichts darauf hin, dass er vom homosexuellen Kleinkriminellen und Drogenabhängigen zum angeblich größten Serienkiller Schwedens aufsteigen wird. Er gesteht 39 Morde, wird wegen acht davon verurteilt – bis sich herausstellt, dass alle seine Geständnisse frei erfunden waren. Dass es dazu kommen konnte, ist einer ganz besonderen Mischung der Gegebenheiten zu verdanken: seiner Medikamentensucht, seinem Wunsch nach Aufmerksamkeit sowie dem Einfluss einer Therapeutin und dem Therapeutenzirkel um sie herum. Der Journalist Dan Josefsson deckt eine schier unglaubliche Geschichte auf, wie sie kein Autor besser ersinnen könnte.

Herausgekommen ist dabei ein dicker Schmöker, der akribisch recherchiert ist und sehr detailliert berichtet über die Geschichte eines Serienkillers, der gar keiner war. Dan Josefsson geht den Motiven der Beteiligten auf den Grund und deckt auf, warum jahrelang keiner erkannte, dass an den Bekenntnissen des Patienten kein Körnchen Wahrheit war. Als Sachbuch ist die Erzählung äußerst spannend geraten, dem Autor gelingt es, das Geschehen so aufzubereiten, dass es auch für den unbedarften Leser gut zu verstehen ist. Allerdings gerät manche der Ausführungen doch etwas weitschweifig, hier hätte man manches straffen können.

Als Sachbuch ist die Geschichte sicher nicht jedermanns Sache, aber wer Interesse an einem gut recherchierten und aufbereiteten Justizskandal hat, wird mit diesem Buch sicher eine spannende Lektüre vorfinden.