Therapieerfahrungen

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lesemonster1 Avatar

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Sture Bergwall, ein homosexueller Drogenabhängiger und Kleinkrimineller, wird 1991 in die geschlossene psychiatrische Einrichtung Säter nördlich von Stockholm eingewiesen. Es wird dort eine Therapie mit ihm durchgeführt, in der er sich an seine Kindheit erinnern soll, außerdem werden ihm hohe Dosen verschiedener Psychopharmaka verabreichen. In dieser Therapie ändert er seinen Namen und erinnert sich als Thomas Quick als Serienkiller viele Menschen getötet zu haben.
Das Buch ist in drei Teile unterteilt. Der erste Teil berichtet von den Anfängen des Buches. Der zweite Teil erzählt die Kindheit und Jugend von Sture Bergwall und ebenso von der Psychotherapeutin Margit Norell. Dieser Teil des Buches war für mich der interessanteste. Der Autor Dan Josefsson hat akribisch ganz viele Fakten zusammengetragen. Im dritten Teil versucht der Autor zu erklären, warum „ Thomas Quick“ in der Therapie zum Serienmörder werden konnte. Das Zusammenspiel von Therapie und Polizei ist hoch interessant. Es wird der Einfluss von Margit Norell beschrieben, die Sektenmässig die Therapeuten der Klinik und auch die Polizeiarbeit, beeinflusst hat.
Nach 20 Jahren stellt sich heraus, dass Sture Bergwall nie jemand getötet hat, sondern dass seine Geständnisse frei erfunden waren. Der Autor versucht seine Motive zu erklären, dass er so seine Drogensucht weiter ausleben konnte und er auf einmal für andere Menschen wichtig war.
Ich fand das Buch sehr interessant und es macht deutlich, dass Therapeuten, Polizei und Gerichtsbarkeit grobe Fehler unterlaufen können, wenn der Einfluss einzelner Menschen, die Andere beeinflussen, unterschätzt wird.