Korruption im Knast

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mammutkeks Avatar

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Der neue Nesbo, "Der Sohn", führt den Leser zunächst einmal in das Mustergefängnis Staten. Der stellvertretende Gefängnisdirektor Arild Franck hat beim Bau offenbar an alles gedacht: keine Aufzüge, "denn Aufzüge bedeuteten Aufzugschächte, die wiederum mögliche Fluchtwege darstellten", elektrische Leitungen und Wasserrohre außerhalb der Reichweite der Häftlinge usw. usw. Dennoch ist etwas faul im Gefängnis - und das liegt auch an Personen wie dem stellvertretenden Gefängnisdirektor und dem Anstaltspastor. Letztgenannter möchte zwar nicht mehr mitmachen - aber der geneigte Krimileser ahnt schon, dass dieser Ausstieg aus der Korruption nicht klappt.
Denn offenbar haben die Verantwortlichen einen Deal gefunden, unliebsame Verbrechen einem Insassen anzuschulden. Sonny, ein junger Mann, dem zwei Morde und ein korrupter Bulle als Vater zugesprochen weren. Sonny hat eine ganz besondere Position im Knast: Er hört seinen Mitgefangenen zu - und segnet sie dann. Eigentlich eine Aufgabe des Pfarrers, aber hier übernimmt sie eben der eigenartige Häftling. Doch er übernimmt nicht nur diese Aufgabe, sondern gesteht auch Verbrechen, die er nicht begangen hat. Der Pfarrer instruiert ihn entsprechend - so z.B. bei der Tötung einer jungen Frau, die in der Zeit seines Hafturlaubs geschehen ist.
Als Fan von Jo Nesbo freue ich mich wie so viele über einen neuen Fall - offenbar ja nicht für Harry Hole, sondern für ... Schreiben kann Herr Nesbo, das ist bekannt. Und mit dem Thema der Korrumpierbarkeit im Strafvollzug ist sicherlich vieles möglich. Allerdings ist die Leseprobe für ein endgültiges Fazit deutlich zu kurz. Es besteht Hoffnung auf einen spannenden Lesegenuss!