Verschickungskinder
Hanna sitzt an der Recherche über ehemalige Verschickungskinder. Viele Kinder haben traumatische Erfahrungen in diesen Kinderkurheimen gemacht. Ihre Mutter gehörte auch dazu. Sie war auf Borkum gewesen. Ihre journalistische Spürnase sagt ihr, dass sie am besten direkt vor Ort weitersuchen muss und so fährt sie mit ihrer Tochter im Gepäck nach Borkum. Dort wird ihr das Tagebuch einer ehemaligen Betreuerin zugespielt, das erschütternde Dinge zutage bringt. Die Geschichte ist zwar fiktiv, beruht aber auf den Erfahrungen der Geschwister der Autorin, die auch in solche Kuren geschickt wurden. Mir hat gut gefallen, wie die Autorin die Schauplätze in die Geschichte eingefügt hat. Da ich vor kurzem auf Borkum war, konnte ich mir das alles sehr bildhaft vorstellen und sie hat die Handlungsorte auf der Insel sehr gut beschrieben. In der Gegenwart ist die Geschichte in Tagen eingeteilt, in der Vergangenheit spricht eine Zeitzeugin und man bekommt Einblick in das Tagebuch. Die journalistische Recherche hat mir gut gefallen, das Privatleben der Charaktere nimmt jedoch auch sehr viel Platz im Buch ein und das ging mir etwas zu schnell. Insgesamt fand ich den Roman sehr unterhaltsam, da immer was Neues passiert. Er hat sich auch sehr flüssig lesen lassen. Ich finde das Thema sehr wichtig, da es leider viel zu wenig angesprochen oder unter den Teppich gekehrt wurde. Ich kann das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen!