Bleibt hinter den Erwartungen zurück

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ellinorliest Avatar

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Der Sommer, in dem alles begann spielt auf mehreren Zeitebenen. Zunächst lernen wir Hélène und Marguerite kennen. Erstere ist eine sechzehnjährige Schülerin in einem kleinen Dorf in der Bretagne, Marguerite ihre aus Paris hergezogene Lehrerin. Hélène fühlt sich zu größerem berufen, möchte das Dorf verlassen, ihre Lehrerin ermutigt sie. Yannick, der Freund des Mädchens, ist dagegen sehr heimatverbunden und will seine bretonischen Wurzeln nicht vernachlässigen.
Fünfzig Jahre zuvor wurde Odette, eine junge Frau aus dem selben Dorf, nach Paris geschickt, um dort als Dienstmädchen zu arbeiten. Nun kreuzen sich die Wege all dieser Personen wieder.
Das Buch lässt mich leider ein wenig ratlos zurück. Ein Großteil der Handlung aber auch der Personen wirken äußerst klischeehaft. Einzig Hélène wirkt nicht überzeichnet. Marguerite mochte ich eigentlich zu Beginn, doch dann kam ein paar Seiten später die Geschichte mit dem Behindertenparkplatz, die sie mir recht unsympathisch machte.
Ein Großteil der Handlung war auch vorhersehbar. Viele Themen wurden angesprochen, z.B. das Streben nach mehr bretonischen Traditionen und evtl. nach bretonischer Unabhängigkeit. Hier war ich aber oftmals nicht sicher, was die Autorin nun eigentlich ausdrücken möchte. Sie ist selbst Bretonin, lebt seit einigen Jahren in Paris. Mit ziemlicher Sicherheit steht sie Unabhängigkeitsbestrebungen kritisch gegenüber. Dies ist aber noch lange kein Grund, diese fast ins Lächerliche zu ziehen, wie etwa durch das missglückte Versteck.
Ich fand das alles etwas schade, denn man hätte aus der Handlung deutlich mehr machen können. Vieles blieb zu oberflächlich, ich hätte lieber noch mehr über die Bretagne erfahren.