Drei Frauen – drei Generationen - am Ende der Welt laufen ihre Lebenslinien zusammen

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mary2558 Avatar

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Die Geschichte erzählt die miteinander verwobenen Lebensgeschichten dreier Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Hélène, Marguerite und Odette. Und doch haben sie etwas gemeinsam: sie sind suchende.

Hélène ist sechszehn und lebt in einem kleinen Dorf namens Le Bois d´en Haut im Landesinneren der Bretagne. Marguerite, eine Lehrerin aus Paris, zieht mit ihrer Familie in das gleiche Dorf. Marguerite wird Hélènes Lehrerin und erkennt schnell deren Potential. Sie fördert sie und weckt in dem jungen Mädchen Träume von einem Leben außerhalb der verschworenen Dorfgemeinschaft. Das missfällt Hélènes nationalistisch eingestelltem Freund Yannick, der ihrer beider Leben bereits anderweitig vorgeplant hat. Und da ist noch Raymond, Marguerites Mann. Der Schriftsteller weckt in Hélène ungeahnte Gefühle. Die dritte Frau, Odette stammt ebenfalls aus dem Dorf und ist der heimliche Kopf der Gemeinde. Nichts geschieht ohne ihr Wissen und ihre Zustimmung. Ihres unehelichen Kindes beraubt und früh zur Witwe geworden lässt sie besonders Fremde ihre Bitterkeit spüren.

Cover und Schreibstil:

Das Cover des Romans zeigt eine Frau, die aufs Meer schaut. Dies heißt nicht unbedingt, dass die Geschichte am Meer spielt. Stattdessen spiegelt es die Suche wider, auf der sich die drei Frauen befinden.

Die Autorin verfügt schreibt flüssig, aber in einem eher akademischen Schreibstil. Dass war am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig. Die Sätze sind kurzgehalten, so läßt sich der Roman jedoch gut lesen. Durch den Wechsel zwischen verschiedenen Zeitebenen (die Handlungen spielen in den Jahren von 1940 bis 2015) bekommt die Geschichte eine interessante und spannende Dynamik.

Neben der eigentlichen Handlung erfährt der Leser auch etwas über die bretonische Geschichte und kann sich durch die ausführlichen Beschreibungen sowohl die Landschaft als auch das soziale Umfeld der ProtagonistInnen sehr gut vorstellen.

Fazit und Leseempfehlung:

Mir hat der Roman gut gefallen, besonders weil verschiedene Schicksale miteinander verwoben sind und die unterschiedlichen Zeitebenen. Bedeutenden geschichtlichen Aspekte z.B. die Widerstandsbewegung im 2. Weltkrieg, das Verhältnis der unterschiedlichen Bevölkerungsschichten zueinander, aber auch das Frauenbild im frühen 20. Jahrhundert, werden gut dargestellt. Die Protagonisten wirken authentisch.

Ein bewegender Roman den man lesen sollte.