Ein Sommer mit tragischem Ende

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bücherliebe74 Avatar

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Helene ist sechzehn und lebt in einem kleinen Dorf in der Bretagne. Die BewohnerInnen scheuen alles Neue, Zugezogenen gegenüber sind sie verschlossen und es "bestehen noch Ressentiments aus der Besatzerzeit".
Als die Lehrerin Marguerite aus Paris mit ihrem Mann Raymond und Tochter Lilly in das Dorf zieht, sorgt das für Aufsehen und reichlich Gerede.
In ihrer Klasse an der örtlichen Schule, in der Marguerite fortan Literatur unterrichtet, gelingt ihr zunächst ein guter Start. Sie bringt frischen Wind in das Unterrichtssystem. Bald entdeckt sie in der Schülerin Helene eine Begabung, die sie intensiv fördert. Durch sie taucht Helene ein in die Welt der Literatur und Lyrik. Es entwickelt sich eine enge Bindung zwischen Marguerite und Helene, was Helene zunehmend von ihren MitschülerInnen isoliert.
Auch Helene`s Freund Yannick nimmt Anstoß an der Freundschaft der beiden. Er ist aktiv bei der Liberer la Bretagne, dem bretonischen Widerstand. Er steht ein für die vergessene Kultur Bretagnes und träumt von einer Zukunft mit Helene.
Helene fühlt sich jedoch von der Welt außerhalb ihres Dorfes angezogen und auf besondere Art von Marguerite`s Mann Raymond, dem berühmten Autor.
Auch die Geschichte von Odette spielt eine Rolle, die einen gewissen Einfluss im Dorf hat. Die Pariser werden wenig freundlich behandelt, Gerüchte werden geschürt, was zu starken Turbulenzen führt.

Wie zu Beginn des Buches zu lesen ist, führt so eins zum anderen - am Ende gibt es zwei Todesfälle.
Claire Leost`s Roman führt den Leser von 1940 bis 2005 über mehrere Zeitebenen und durch einen schicksalhaften Sommer.
Der Schreibstil ist überwiegend sachlich, teilweise erinnert es an einen Bericht. Das macht es schwer, mit den Hauptpersonen warm zu werden. Ein Augenmerk liegt auf alten bretonischen Riten und Bräuchen, was nicht uninteressant ist, stellenweise hätte ich mir aber mehr Einblick in die heutige typische Lebensweise und mehr Umgebungsbeschreibungen dieses schönen Landes gewünscht.
Der Spannungsbogen zeigte sich für mich erst im letzten Drittel leicht steigend.
Ein Roman verwoben mit einem Familien-und Gesellschaftsdrama.
Das Cover finde ich schön und passend.