Eine Zeitreise voller Humor und Abenteuer

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evelynm Avatar

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„Den stora utställningen“ – so lautet der Originaltitel und bedeutet „Die große Ausstellung“. Manchmal frage ich mich, warum die Übersetzungen der Originale oft so ganz anders sind. Lässt sich „Der Sommer, in dem Einstein verschwand“ auf dem deutschen Buchmarkt besser verkaufen? Interessant klingt er jedenfalls und deshalb habe ich mich über die Leseprobe hergemacht.
Das Cover vermittelt einen sehr fröhlichen Eindruck allein schon durch die Farben und passt zum kurzen Text unter dem Cover auf vorablesen: „Eine rasante Karussellfahrt durch das Göteborg der zwanziger Jahre“. Das sind alles Kriterien, die mich aufhorchen ließen.
Otto ist ein alter, mittlerweile vergesslicher Mann und erzählt den Leser/innen seine Geschichte. Dabei sind seine Erinnerungen wie ein Lichtstrahl in der Zeit und als würde er das Geschehene direkt in diesem Augenblick erleben. Er sieht sich auf der großen Jubiläumsausstellung in Göteborg – somit schließt sich der Kreis hin zum schwedischen Titel des Buches.
Wie Otto von der Eselin Bella erzählt ist so humorvoll beschrieben und entbehrt nicht einer gewissen Komik. „Sie war auf ihrer Weide und graste, allein und vergessen, außer in den allerkältesten Winterwochen, wenn jemand sich daran erinnerte, dass sie auch noch existierte, und sie aus dem Schnee schaufelte und in eine Box im Stall brachte.“ Es ist gut vorstellbar, dass Otto für sie einen besonderen Respekt empfindet. Wie liebevoll er mit ihr umgeht und wie sie es ihm dankt, ist schön beschrieben. Ottos Leben ist nicht gerade leicht und doch lässt er sich nicht unterkriegen und schleicht heimlich in den Pferdestall des Grafen. Otto und Bella sind sich recht ähnlich!
Besonders der Schreibstil, der auch Kleinigkeiten in die Geschichte einfließen lässt, hat es mir angetan. Und natürlich Otto und Bella. Mit Ellen taucht eine weitere Figur auf und verschafft damit einen Perspektivenwechsel zur Zeit der Jubiläumsausstellung zum 300jährigen Bestehen Göteborgs. Auch hier sprüht die Autorin nur so vor Sprachwitz und vor allem die Beschreibung der „Neuen Frau“ macht nicht nur Ellen, sondern auch mich schwindlig. Dieses Frauenbild kann doch niemand ernstlich erfüllen!
Da ich bereits als Kind in dieser Stadt war und Schweden im Allgemeinen faszinierend finde, möchte ich gerne mit Otto in die Zeit zurückreisen und mehr über ihn, die junge Journalistin Ellen, Albert Einstein und die 20er Jahre erfahren – mich mitten ins Geschehen stürzen und eintauchen in die Suche nach dem berühmten Physiker! Das wird bestimmt ein Spaß!