interessanter Einblick

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sontho Avatar

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Das alte Karussell auf dem Einband weist schon auf die Zeit in der die Geschichte spielt. Es ist der Sommer des Jahres 1923 in Göteborg. Die Stadt erlebt die Weltausstellung.

Göteborg, ein Stadt mit eher kleinstädtischem Charakter erlebt die Weltausstellung. Unterschiedlichste Aussteller, Besucher und weitere Menschen prägen das Bild der Stadt um. Die Menschen sind von einer enormen Neugier auf all die Neuigkeiten erfasst, die diese Ausstellung in die Stadt bringt. Dazu gehören leider auch zwielichtige Gestalten, die von dem bunten Treiben angezogen werden. Der Aufbruchcharakter der damaligen Zeit ist sehr gut eingefangen. Man schielt trotzdem immer noch mit einem Auge auf das Vergangene und Bekannte. Das Neue, Moderne fasziniert, aber man ist sich nicht sicher, ob man dem Fortschritt trauen kann.

Wir lernen Ellen kennen. Sie hat ihren ersten Job bei der Zeitung der Ausstellung ergattert. Für sich ist Ellen auf dem Weg in eine unabhängige Zukunft. Sie möchte ein selbstbewusste, berufstätige junge Frau werden, eben dem neuen Frauenbild entsprechen.

Im Zuge ihrer täglichen Recherche lernt sie den kleinen Otto kennen. Er arbeitet im Stall. Indem er das Vertrauen der Eselin Bella gewinnt, darf er mit ihr am Kinderreiten teilnehmen. Der Sommer bringt ihm große Veränderungen.

Das Einstein in die Stadt kommt um seine Nobelpreisvorlesung zu halten, ist ein Ereignis von besonderer Wichtigkeit. Einstein selbst ist mehr an dem Geld interessiert, mit dem der Nobelpreis dotiert ist. Er ist froh aus Deutschland fort zu kommen, weil er hier zunehmend angegriffen und verfolgt wird. In bestimmten Kreisen gilt er als Antisemit und seine Thesen gelten als Wissenschaft feindlich. Diese Kreise verbreiten ihre Hetze offen, was leicht ins Auge gehen kann. Wir erfahren einige Episoden aus Einsteins Leben, die gerade den Menschen Einstein im Fokus haben.

Natürlich gehört ein Polizist zu den Protagonisten. Ein junger Mann, der gerade befördert wurde, und einen gut geerdeten Eindruck macht.
Die Autorin hat einen angenehmen Erzählstil, der Platz für das eigene Kopfkino lässt. Den sich andeutenden Umbruch und den Flair der Stadt und der Menschen hat sie wunderbar eingefangen.
Der eigentlich spannende Teil, Einstein, der verschwand, gerät manchmal ein wenig in den Hintergrund.

Trotzdem ist es ein Buch, dass ich nur empfehlen kann.