Faustus Geschichte

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Faustus - Faust - da kommt sicher den allermeisten ohne Zögern Johann Wolfgang von Goethe in den Sinn. Und da ist die Verbindung zwischen Oliver Pötzsch's neuestem Roman und dem großen Goethe nicht zufällig.

Pötzsch selber stellt die Verbindung her. Und schreibt schon im Vorwort, dass er von einem Mann erzählen will, der bereits bei Goethe und Christopher Marlowe eine Rolle spielte, einem Mann, den es wirklich gab, der rastlos und ruhmsüchtig war und der sich angeblich mit dem Teufel einließ: Johann Georg Faustus, einer Figur, die es wirklich gegeben haben soll.

Als Leser/in lernt man Johann zunächst als achtjährigen Jungen kennen, der sich vom mysteriösen, dunklen Gaukler faszinieren lässt und auch von Margarethe, einem gleichartigen Mädchen.

Auch acht Jahre später ist Margarethe diejenige, für die Johann schwärmt. Er ist zweiter Sohn eines recht lieblosen Landwirts, sie die Tochter des Pflegeverwalters. Sein Vater findet es lächerlich, dass Johann so "vermessen" ist und ein Auge auf Margarethe geworfen hat. Johanns Mutter dagegen hält große Stücke auf ihren Jungen, sie hat ihm den Beinamen Faustus gegeben, hofft auf sein Glück. Und Johann versucht, bei einem befreundeten Pater ein Medikament für die todkranke Mutter zu holen.

Die Leseprobe besteht aus einer Reihe von Fragmenten, die sich wohl erst im Laufe des Romans zu einer ganzen Geschichte verweben werden. Der junge Johann wirkt auf mich sympathisch, ist eine Figur, der ich weiter gerne folgen möchte. Wie wird aus ihm, der eher vom Zauber des Gauklers fasziniert ist und nicht wie ein Manipulator wirkt, auf ihm, der Margarethe verzaubern, die geliebte Mutter gesund machen möchte, ein ruhmsüchtiger Kerl? Die Leseprobe macht neugierig darauf, wie aus den Bruchstücken, die man erfährt, dieser Mann wird, dessen Geschichte einen Goethe oder Marlowe und jetzt Oliver Pötzsch in den Bann gezogen hat. Über ein Leseexemplar würde ich mich freuen.