Auf dem Jahrmarkt des Lebens - vom Gaukler zum Wissenschaftler

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mayakoenigin Avatar

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„Der Spielmann“ ist ein historischer Roman, der 1486 in Knittlingen, einem Ort im Kraichgau, in Baden-Württemberg, spielt. Johann hat neben seinen Eltern noch drei Brüder. Er wird zärtlich „kleiner Faustus“ von seiner Mutter genannt, die er innig liebt. Nach dem Tod seiner geliebten Mutter kehrt er seiner lieblosen Familie den Rücken und ist bereits als Sechszehnjähriger auf sich gestellt und zieht mit Alchimisten und Gauklern durch das Land, von denen er bereits als Achtjähriger begeistert ist. Nach einem schrecklichen Vorfall bleibt Johann nur die Flucht mit dem Magier Tonio del Maravia. Von ihm lernt er Zauberstücke und Gauklertricks. Doch schon bald lernt Johann die dunkle unheimliche Seite seines Lehrherrn kennen und ahnt, dass dieser böse Pläne mit ihm vorhat. Oliver Pötzsch lässt diese Zeit in seinem Roman lebendig werden durch die anschauliche Erzählweise. Die Erzählung der Entwicklung des Faustus vom kleinen Jungen, über den wissbegierigen Jugendlichen zum gestandenen Mann, der als Magier, Alchimist und Wunderheiler der durch die Landen zieht, ist detailgetreu, nicht immer positiv, aber sympathisch. Johanns Weggefährten sind gut beschrieben, als böse empfand ich den finsteren Magier Tonio. Während des Lesens konnte ich mir bildhaft die Kulissen und die Gaukler sehr gut vorstellen. Der Schreibstil ist flüssig und spannend. Die Gaukler haben mich begeistert und der Zauber, der durch das Lesen des Romans entsteht und bis zum Ende begleitet. Gut gemacht sind die historischen Fakten, die in diese Zeit hineinspielen, wie der Reichtags zu Worms, trotzdem ist aus dem schönen Roman kein Geschichtslehrbuch geworden.