Das Leben des Doctor Faustus

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Johann Georg Faustus wird bereits in jungen Jahren von seiner Mutter ein glückvolles und besonderes Leben vorausgesagt und als er den Magier Tonio del Moravia kennenlernt, scheint es, als sollte sich dieses Schicksal erfüllen.
Doch der Pakt, den die beiden Männer schließen, ist nur für einen von Vorteil und Faustus muss erkennen, dass er dem Teufel nicht entkommen kann.
In seinem Roman „Der Spielmann“ erzählt Oliver Pötzsch die Geschichte des Faust neu. Die wahre Geschichte, wie es zu Anfang des Buches heißt. Dabei lässt der Autor Bilder des Lebens im Mittelalter vor den Augen des Leser entstehen.
Zusammen mit dem jungen Faustus sieht man den Gauklern zu, erlebt die beschwerlichen Reisen mit dem Pferdewagen über die Alpen und lauscht den Gelehrten, wenn sie über den Lauf der Welt debattieren.
Johann Georg Faustus ist dabei ein junger, arroganter Kerl, dem nie etwas wichtiger ist, als er selbst und der beim Streben nach Wissen gern seine Freunde und Schutzbefohlenen vergisst. Auch sind ihm kleinere Gaunereien zum Erreichen seines Zieles nicht fremd. Das macht ihn als Protagonisten nicht gerade sympathisch. Das ändert sich erst später, als er seine Tochter kennen lernt.

Oliver Pötzsch hat einen sehr schönen Schreibstil, der dazu geeignet ist, lebendige Bilder vor dem Auge des Lesers entstehen zu lassen. Meiner Meinung nach war „Der Spielmann“ hier und da aber auch zu ausschweifend und nicht jede Begebenheit hätte in dieser Ausführlichkeit erzählt werden müssen. Dann wäre das Buch auch kein so dicker Wälzer geworden, den man kaum über längere Zeit in der Hand halten kann.
Trotz meiner Kritikpunkte würde ich gerne erfahren, wie es Faustus auf seinem weiteren Lebensweg ergehen mag und freue mich daher auf den „Lehrmeister“, der leider erst im September 2019 erscheint.