Faust - die etwas leichtere Lektüre

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jazebel Avatar

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Ich kannte Oliver Pötzsch bereits vorher von seinen Henkerstochter- Romanen, einer Mittelalter- Krimi Reihe in der der Schongauer Henker Jakob Kuisl und seine Familie den Dreh- und Angelpunkt der Handlung darstellen.

In seiner neuen Reihe erzählt der Autor die Geschichte des Jhann Georg Faustus, jedem eigentlich hinlänglich bekannt durch unzählige Unterrichtsstunden in Deutsch über Goethes Werk. Je nach Deutschlehrer/in erinert man sich mit Freude, emotionslos oder mit Grauen daran zurück, an Fausts wundersames Leben, die Grethchenfrage und den Kern von Pudeln. Bei mir was es Letzteres, langweilie, graue Ödnis im Klassenzimmer, das Werk bis in den letzten Buchstaben von Frau S. mit Valiumstimme analysiert, die Lider wurden schwerer und schwerer...

Ich hatte gehofft, mit Oliver Pötzschs Roman mein Trauma überwinden zu können: es ist gelungen, zumindest teilweise! Pötzsch erzählt die Geschichte lebensnah, mit viel künstlerischer Freiheit, voller Wendungen und unerwarteter Rettungen aus der Not und leider doch nicht ganz packend. An manchen stellen ufert die Geschichte einfach sehr aus, er ergeht sich in Nebenschauplätzen und die Motivation des Charakters Tonio de Moravia Faustus auszuwählen und seinen ganzen Plan habe ich bis jetzt nicht wirklich begriffen, da ist ir eindeutig zu viel unklar, obwohl es einen zweiten Band geben wird.

An Tobias Kluckerts sprecherischer Leistung bei diesem Hörbuch ist fast nichts auszusetzen, ich hätte mir nur an den wirklich spannenden Stellen ein bisschen mehr Druck in der Stimme gewünscht.

Oliver Pötzsch- Fans sollten bei diesem Buch erst einmal die Leseprobe konsultieren und keinen Henkerstochter- Roman erwarten. Und auch wer, im Gegensatz zu mir, in der Schule nicht literisch mit Goethe gefoltert wurde, sondern Begeisterung für den Faust mitbekommen hat, der sollte hier beherzt zugreifen.