Faust mal anders, aber definitiv lesenswert!

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lacastra Avatar

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Eins vorweg, das Cover von "Der Spielmann" gewinnt sicher keinen Preis für besonders große Innovation, vielmehr wäre ich in der Buchhandlung höchstwahrscheinlich daran vorbei gegangen, hätte ich nicht schon Online den Klappentext gelesen, der sofort mein Interesse geweckt hat...tja und was hätte ich da alles verpasst.

Die Geschichte handelt von Johann Georg Faustus, der schon das historische Vorbild für Goethes legendären Faust war, umso spannender ist es, nun eine mehr oder weniger Neuinterpretation in den Händen zu halten.
Der Schreibstil ist durchweg sehr eingängig und garantiert einen ungehinderten Leseflow, er wirkt nie gekünstelt, gestelzt oder altbacken, was ich bei historischen Romanen immer sehr begrüße.
So begleitet der Leser nun eben jenen Johann Georg, erst als wissbegieriges Kind, später als eifrigen Jugendlichen und schließlich als den berühmt berüchtigten Mann, den die meisten Leute kennen.
Zur Geschichte an sich möchte ich gar nicht allzu viele Worte verlieren, nur soviel, sie ist sowohl spannend und fantastisch, als auch ein wenig gruselig und dramatisch. Dem geneigten Leser wird also viel geboten für sein Geld.

Wer sich schon immer für Faust interessiert hat oder einfach nur mehr über ihn wissen wollte ist bei diesem Roman genauso gut aufgehoben wie diejenigen, die nach einer guten und spannenden Story in einem mittelalterlichen Setting suchen. Spontan kam mir Daniel Kehlmanns "Tyll" beim Lesen wieder in den Sinn, wem der Schreibstil streckenweise zu anstrengend oder die Story nicht zusammenhängend genug war, der sollte sich vielleicht am Spielmann versuchen, bereuen wird man es nicht.