Neue Version eines Klassikers

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katercarlo Avatar

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Faust ist wohl eine der bekanntesten Personen der deutschen Literatur. So ziemlich jeder musste das Werk von Goethe während seiner Schulzeit lesen. Alle kennen zumindest in den groben Zügen die Geschichte um den Doktor Faust, den Teufel Mephisto und dem unschuldigen Gretchen. Viele Passagen aus dem Drama sind berühmt und den alltäglichen Sprachgebrauch übergegangen. Kein Wunder also, dass auch noch heute Autoren von Faust begeistert sind und es nicht lassen können ihre eigene Version der Geschichte zu schreiben.
So auch Oliver Pötzsch. Der hat sich in seinem Roman sowohl von Goethes Faust, als auch von historischen Fakten inspirieren lassen. Denn die Person Faust gab es in der Vergangenheit tatsächlich. Die Quellen nennen Faust dabei einen Gelehrten, einen Zauberer oder einen Betrüger. Auch dass er mit dem Teufel in Verbindung stand, wird spekuliert. Pötzsch greift all das in seinem Buch auf und fügt es zu einer ganzen Geschichte zusammen.
Ich finde das ist ihm gut gelungen. Der Roman hat alles von Zauberei über Liebesdramen bis hin zu dem unausweichlichen Kampf zwischen Gut und Böse. Die Handlung fußt gleichermaßen auf Fakten und Fiktion, was sie noch zusätzlich spannend macht, wenn man historisch interessiert ist.
Der Schreibstil ist gut zu lesen, sodass sich auch die über 700 Seiten des Buches nicht zäh anfühlen. Die Spannung wird immer wieder gekonnt aufgebaut, nur die Überraschungsmomente lassen zu wünschen übrig. Der Leser kommt oft vor dem Protagonisten auf die Geheimnisse, die es zu entschlüsseln gilt. Ich bin mir nicht sicher, ob das vom Autor so gewollt ist.
Auf jeden Fall ist es Pötzsch gelungen mit diesem Roman eine neue Version von Faust zu schaffen, der sonst nur in den Bücherregalen als ein Klassiker verstaubt, den man zwar gelesen haben muss, aber doch recht altmodisch ist.